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Pandemie Warum die Omikron-Welle im Saalekreis kein Ende nimmt

Entgegen früherer Prognosen bleibt die Inzidenz hoch. Auch weil die Bürger nun achtsamer sind, sagt das Gesundheitsamt.

Von Robert Briest Aktualisiert: 14.03.2022, 10:16
Häufig genutzt, häufig positiv: Die Coronazahlen im Kreis gehen nicht zurück.
Häufig genutzt, häufig positiv: Die Coronazahlen im Kreis gehen nicht zurück. imago images/Lobeca

Merseburg/MZ - Die Omikronwelle, so lauteten im Januar Expertenprognosen, werde zu einer schnellen Zunahme der Neuinfektionen führen. Ebenso so schnell sollten die Zahlen dann eigentlich auch wieder sinken. So hatte sich der Verlauf beispielsweise im Vereinigten Königreich gezeigt. Doch im Saalekreis bewahrheitete sich nur Teil eins der Vorhersage. Bis Mitte Februar stieg der Inzidenzwert in zuvor unerreichte Höhen. Es folgte ein leichter Rückgang. Doch seither hat sich die Inzidenz auf einem Niveau über 1.300 Neuinfektion je 100.000 Einwohner und Woche eingepegelt.

Hohe Testbereitschaft

Steffen Walther, stellvertretender Gesundheitsamtsleiter, sieht als wesentlichen Grund dafür, dass die Menschen nach zwei Jahren Pandemie stark sensibilisiert seien. „Hausärzte berichten uns, dass viele Personen schon bei milden Symptomen die Ärzte oder Fieberambulanzen aufsuchen.“ Durch die große Zahl an Test gebe es nun weiterhin viele positive Befunde. Dafür sei die Dunkelziffer, unerkannter Infektionen, derzeit wohl vergleichsweise gering.

Hinzu kommt aus Sicht des Hygienikers die sehr leichte Übertragbarkeit der nun vorherrschenden Omikron-Variante. Durch die Mutation des Virus steckten sich nun auch viele an, die im Spätherbst schon eine Infektion mit der Delta-Variante durchgemacht haben. „Nun jedoch mit leichteren Symptomen.“

Neue Omikron-Variante noch nicht verbreitet

Nach wie vor werden etwa acht bis zehn Prozent der Proben genauer untersucht, um herauszufinden, um welche Virusvariante es sich handelt. „Wir haben immer noch die einfache Omikron-Variante, die sich durchsetz“, berichtet Walther BA.1, nicht die als noch ansteckender geltende Variation BA.2, die derzeit für den deutschlandweiten Wiederanstieg der Infektionenzahlen verantwortlich gemacht wird.

Schwerpunkt der Ansteckungen im Saalekreis sind seit Januar vor allem die Kitas: „Wir stellen fest, dass bei Kindern unter sechs Jahren die Inzidenz sehr hoch ist, viele haben aber keine Symptome“, erläutert Walther. Seit drei bis vier Wochen marschiere das Virus auch wieder durch Pflegeheime, meist aber mit milden Verläufen, weil viele Bewohner drei oder gar vier Mal geimpft seien.

Rückzug der Bundeswehr

Walther hofft, dass wärmeres Wetter die Coronalage entspannt, schließlich handele es sich um eine Erkältungskrankheit: „Ich rechne damit, dass in den nächsten sechs bis acht Wochen die Zahlen sinken.“ Durch zu frühe Öffnungen könne es aber Rückschläge geben. Walther verweist auf Köln, wo eine Woche nach Karneval die Zahlen wieder nach oben schnellten. Auch müsse man abwarten, wie sich die Situation durch die eintreffenden Flüchtlinge entwickle. „Nach unseren Informationen, liegt die Impfquote in der Ukraine nur bei 35 Prozent“, sagt Walther. Sein Gesundheitsamt muss derweil ab 17. März auf externe Unterstützung verzichten. Die Bundeswehr zieht ihre verbliebenen Soldaten dort und im Impfzentrum ab.