Vogelgrippe im Saalekreis Vogelgrippe im Saalekreis: Sorgen im Sperrbezirk

Hohenweiden - Peter Dhonau steht am Tor vor seinem Grundstück. Einen Blick auf die eingesperrten Hühner werfen? „Geht nicht, das ist verboten. Die Vorschriften sind aus meiner Sicht total übertrieben. Ich muss die Sachen wechseln, wenn ich in den Stall gehe. Und ich muss eine Seuchenwanne zum Desinfizieren haben. Geflügelpest gibt es doch schon immer. Ich verstehe die ganze Hysterie nicht, die die Behörden verursachen“, sagt der Mann aus Hohenweiden und spricht von Tierquälerei. Seine Stallung sei gar nicht für eine interne Haltung ausgelegt.
Wolfgang Schmidt, der Chef des Schkopauer Ordnungsamtes, spricht mit den Leuten vor Ort und verteidigt die radikalen Maßnahmen. Innerhalb des Sperrbezirks, der etwa einen Kilometer im Durchmesser rund um die Rattmannsdorfer Teiche vom Landkreis angeordnet worden ist, muss das Federvieh im Stall bleiben. Auch andere Tierhalter sind betroffen. Hunde und Katzen dürfen nicht mehr frei laufen und durch die Gegend streunen.
Vogelgrippe im Saalekreis: Ordnungsamt setzt auf die Vernunft der betroffenen Einwohner
Das gilt übrigens auch für das eingerichtete Beobachtungsgebiet. Hier ist der Radius mit drei Kilometern größer, er reicht bis Bad Lauchstädt und streift den Südzipfel von Halle. Schmidt setzt auf die Vernunft der betroffenen Einwohner - im Beobachtungsgebiet dürften es mehrere tausend sein. „Wir sind personell natürlich nicht in der Lage, jeden Tierhalter zu überprüfen. Die Einschränkungen sind aber notwendig, um ein Ausbreiten der Geflügelpest zu verhindern“, sagt er.
Zunächst wird die Sperrzone für 21 Tage gültig sein, für den Beobachtungsbezirk sind es 30 Tage. „Ob dann die Anordnungen zurückgenommen werden können, hängt davon ab, ob weitere tote Vögel mit dem H5N8-Virus gefunden werden“, sagt Kreissprecherin Kerstin Küpperbusch.
Vogelgrippe im Saalekreis: Geflügelpest durch das Friedrich-Loeffler-Institut nachgewiesen
Mittlerweile sind auch mehr Fakten über die beiden verendeten Reiherenten bekannt, bei denen die Geflügelpest durch das Friedrich-Loeffler-Institut nachgewiesen wurde. Ein Angler hatte am ersten Adventssonntag die Tiere entdeckt, die leblos auf dem Rattmannsdorfer Teich trieben und die Behörden alarmiert. Seinen Schilderungen nach soll es sich um mehrere Wildvögel gehandelt haben. Einsatzkräfte der Feuerwehr aus Hohenweiden, die die Kadaver letztlich aus dem Wasser holten, fanden aber nur die beiden Reiherenten. Schmidt warnt beim Umgang mit toten Vögeln zur Vorsicht. „Man sollte die Polizei rufen, die Tiere selbst aber nicht anfassen.“ Die Feuerwehr habe Spezialanzüge, um die Vögel zu bergen.
Peter Dhonau hofft, dass der Spuk bald wieder vorbei ist. Sonst sieht er seinen Bestand in Gefahr. Und er weiß, dass auch andere Züchter kurz davor sind, die Flinte ins Korn zu werfen. „Wir betreiben die Zucht als Hobby und sind keine Großbetriebe. Uns macht so eine Situation kaputt.“ (mz)