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Hochwasser 2013 Vier Jahre nach Hochwasser: Der Saalekreis ist Gerüstet für die nächste Flut

Von Melain van Alst und Michael Bertram 26.07.2017, 06:26
Hochwasser 2013: Kirchfährendorf bei Bad Dürrenberg
Hochwasser 2013: Kirchfährendorf bei Bad Dürrenberg Peter Wölk

Merseburg - Dauerregen mit bis zu 70 Litern Niederschlag pro Quadratmeter. Die Warnungen des Deutschen Wetterdienstes vor steigenden Pegeln an den Flüssen ließen bei einigen Bewohnern im Saalekreis den Herzschlag steigen.

Zu schlimm sind die Erinnerungen an die Folgen des Dauerregens vor vier Jahren, als ein Hochwasser für erhebliche Schäden sorgte. Doch was ist seitdem passiert? Welche Vorkehrungen wurden getroffen? Welche Projekte stehen noch an? Die MZ gibt einen Überblick.

Hochwasser-Schutz in Bad Dürrenberg

Gleich drei Deiche wurden und werden in Bad Dürrenberg seit dem Hochwasser erneuert. 2,6 Millionen Euro soll der Deich Kirchfährendorf kosten, dessen erster Bauabschnitt zwischen der Eisenbahnbrücke bis zum Kriegerdenkmal Kirchfährendorf bereits fertiggestellt ist, wohingegen der Bau des zweiten Abschnitts bis nach Wengelsdorf im kommenden Jahr beginnen soll.

Der Deich von Bad Dürrenberg bis Ostrau und Wölkau ist mit 3,1 Millionen Euro das größte Projekt. Die Arbeiten haben mit dem ersten Abschnitt 2015 begonnen und sollen mit dem dritten Abschnitt 2018 bis 2019 beendet werden. Noch in der Planung befindet sich dagegen der Deich Goddula-Vesta. Hier werde noch geprüft, ob eine Deichrückverlegung möglich sei. Erst danach könne entschieden werden, wie die weiteren Baumaßnahmen aussehen können, hieß es.

Hochwasser-Schutz in Leuna

In der Einheitsgemeinde Leuna wurden bereits kurz nach dem Hochwasser Maßnahmen geplant, die vor allem eine Verbesserung des Grabensystems zur Folge haben und so eine zukünftige Vernässung verhindern sollten. Darüber hinaus wurden die Brücken in Kötzschau und Kreypau nach der Flut erneuert.

Hochwasser-Schutz in Merseburg

Ein Modellprojekt war in Merseburg die Reaktion auf schwere Überschwemmungen im Bereich des Werders. Dass die Flut bis zum Neumarkt zu schwappen drohte und einen Sandsackwall auf der B181 nötig machte, gab den letzten Anstoß für ein Deichprojekt in dem Bereich. Das Besondere daran:

An den Baukosten von 1,85 Millionen Euro für die knapp 800 Meter lange Hochwasserschutzanlage wurden auch die Grundstücksbesitzer beteiligt. Einen symbolischen Euro je Quadratmeter Fläche steuerten sie bei. Zusammen mit der Stadt Merseburg teilten sie sich 20 Prozent der Kosten, den Rest beglich das Land. Im Ernstfall können dadurch bis zu 4.800 Menschen geschützt werden.

Hochwasser-Schutz in Hohenweiden

Eigentlich dachte man in Schkopau, dass die vergangene Flut den letzten Anstoß zum Bau des Hochwasserdeiches bei Hohenweiden geben würde. Doch noch immer ist der Spatenstich nicht erfolgt. „Uns ist es gelungen, noch Ausgleichsflächen für das Vorhaben zu finden und wir hoffen nun auf die Zustimmung des Landesverwaltungsamts“, sagte Hans-Friedrich Unverhau vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz (LHW).

Einen Termin für den Baustart konnte er somit noch immer nicht nennen. Rund fünf Millionen Euro sollen an dieser Stelle investiert werden, um auf mehreren Kilometern Länge den Einwohnern von Rattmannsdorf bis Benkendorf im Hochwasserfall ausreichend Schutz zu bieten.

Hochwasser-Schutz in Ermlitz

Noch länger auf sich warten lassen wird ein Megaprojekt an der Weißen Elster an der Grenze zu Sachsen. Das Land will südlich von Ermlitz und Raßnitz zwei Überflutungsflächen schaffen, die bis zu 12,3 Millionen Kubikmeter Wasser aufnehmen sollen. Damit würden die Polder nicht nur die nahen Dörfer, sondern auch Halle schützen. Kostenpunkt des Vorhabens: fast 120 Millionen Euro.

Das Problem bei der Umsetzung ist der Eschen-Scheckenfalter, ein seltener Schmetterling, der in Auwäldern wie in diesem Bereich lebt. Die Wälder wären bei einer längeren Flutung der Polder aber gefährdet und damit auch der Falter. Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne) kündigte bereits eine längere Wartezeit bis zur Umsetzung an. Grund dafür ist auch der Personalmangel beim LHW. (mz)