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VfB Imo Merseburg VfB Imo Merseburg: Vier Shoshi-Jungen für ein Fußball-Halleluja

Von Stefan Schröter 06.03.2013, 18:22
Vier Mann, ein Familienname: Blerand, Gentijan, Arlind und Bledar Shoshi (v. l.)
Vier Mann, ein Familienname: Blerand, Gentijan, Arlind und Bledar Shoshi (v. l.) Peter Wölk Lizenz

Merseburg/MZ - René Hillgruber steht auf dem Kunstrasenplatz am Merseburger Ulmenweg und leitet bei Flutlicht das Nachwuchs-Training des VfB Imo. Die Hände hinter dem Rücken verschränkt, schaut der Trainer seinen Spielern bei Torschussübungen zu. Ob es für ihn etwas Besonderes ist, vier Spieler in der Mannschaft zu haben, die denselben Familiennamen haben. „Sicherlich. Oft gibt es das nicht“, sagt er nüchtern zu den Neuzugängen.

Schwer zu unterscheiden

Die beiden Brüder Bledar (16) und Blerand Shoshi (15) sind zusammen mit Arlind (15) und Gentijan Shoshi (15), die Cousins sind, seit Januar beim VfB Imo angemeldet. Ihr neues Team steht in der Verbandsliga derzeit auf einem Abstiegsplatz. Das liegt auch daran, dass Merseburg in der Hinrunde oft keine komplette Elf aufbieten konnte.

„Wir hatten zuletzt arge Personalprobleme“, sagt Jugendleiter Christian Gebhardt. „Aus der C-Jugend kamen zu wenig Spieler nach.“ Dieses Manko soll jetzt endlich beseitigt werden. „Wir haben uns nach Spielern umgeschaut, die uns weiterhelfen können. Da gibt es in der Region nicht so viele“, sagt Gebhardt über die vier Neuzugänge, die der Mission „Klassenerhalt“ neuen Auftrieb geben sollen. Vier Mal der Name Shoshi in einer Mannschaft, das sorgt für Komplikationen, auch bei Trainer Hillgruber. „Einfach ist es nicht immer, keine Frage. Anfangs hatte ich auch so meine Probleme“, gibt er zu. Vor allem die beiden Brüder Bledar und Blerand Shoshi, die vom Landesliga-Aufsteiger SV Eintracht Bad Dürrenberg gekommen sind (siehe ’Talente’), konnte er nur schwer auseinanderhalten.

Zunächst konzentrierte er sich deswegen vor allem auf ihre unterschiedlichen Gesichtszüge. Abwehrmann Stefan Pohl kennt noch andere Tücken bei so vielen Mannschaftskollegen mit identischen Nachnamen: „Beim Spielprotokoll im Internet, wo die Spieler mit Namen und Nummern schon vorgetragen sind, ist die Gefahr groß, etwas zu verwechseln. Und wenn man da was falsch macht, dann gibt es Ärger.“ Pohl selbst ließ sich etwas anderes einfallen. Er orientierte sich bei seinen neuen Kollegen zunächst an der Größe, um Bledar und Blerand zu unterscheiden. Bei Arlind und Gentijan, die aus der Kreisklasse von der SG Spergau an den Ulmenweg gewechselt sind, hatte Pohl jedoch keine Probleme.

Tore zählen für den Bruder

Auch Turnierleitungen sind bei den Shoshis schon mächtig durcheinander gekommen. So erinnert sich Imo-Jugendspieler Philipp Mandache an eine Namensverwechslung: „Bei einem Turnier in Magdeburg sollte einmal Bledar als bester Spieler ausgezeichnet werden, aber die Organisatoren hatten Blerand aufgerufen.“ „Ab und zu wird mal ein Tor für den anderen gezählt“, sagt auch Gentijan Shoshi. „Das war schon so, als wir nur zu zweit waren.“ Schriftführer müssen also in Zukunft hellwach sein, wenn die B-Jugend des VfB Imo kommt. Untereinander verstehen sich die vier Shoshis gut. Bledar und Gentijan besuchen in Bad Dürrenberg die 10. Klasse. Alle vier sehen sich regelmäßig bei Familienfesten. Im Gegensatz zu Gentijan und Arlind, die seit ihrer Geburt in Deutschland leben, sind Bledar und Blerand aber erst 2010 aus dem Kosovo nach Deutschland gekommen, aus der Stadt Istog im Nordwesten des Landes.