VfB Imo Merseburg ohne Stammkräfte VfB Imo Merseburg ohne Stammkräfte : Eine Alternative

Merseburg - Ein kurzer Blick, ein präziser Schuss - und schon zappelte der Ball im Netz, genauer gesagt links oben im Winkel von einem der beiden auf dem Trainingsgelände am Ulmenweg aufgestellten Kleinfeldtore.
Moritz Kothe, A-Junior beim VfB Imo, hatte auf die Art gestandenen Spielern wie Christopher Günther und Mario Schaaf gekonnt ein Schnippchen geschlagen. Das alles unter den Augen von Cheftrainer Tom Persich, der die gelegentlich durchgeführten Trainingsspiele zwischen der ersten Männermannschaft und den A-Junioren des Verbandsligisten eingeführt hatte.
Keine großen Sorgen
Der Ex-Profi sieht Potenzial im eigenen Vereinsnachwuchs. Und das ist offenbar ziemlich groß: Die A-Junioren sind bereits Staffelsieger, die B-Junioren sind in ihrer Altersklasse Tabellenführer. Langfristig gesehen müssen sich die Verantwortlichen beim VfB Imo anscheinend keine großen Sorgen um die sportliche Zukunft machen.
Doch wenn der Trainer an die kommende Auswärtspartie denkt - am Sonnabend spielt der aktuelle Verbandsligazweite beim Tabellenvorletzten Oschersleben - sieht die Sache schon ganz anders aus. Denn für die Merseburger ist das nur auf dem Papier eine einfache Aufgabe. Auf dem Platz erwartet Persich einen robusten Gegner, der vermutlich die Taktik haben wird, die zweifelsfrei spielstärkeren Gäste mit Zweikampfhärte zu bezwingen. „Ich glaube, Oschersleben wird defensiv spielen und auf Konter setzen.“
Nur drei Punkte Rückstand
Der VfB sollte gewarnt sein. Und zwar vor einer Art Déjà-vu-Erlebnis: Die Niederlage in Amsdorf ist damit gemeint. Damals war der Favorit aus der Domstadt, „auf einem Acker niedergekämpft worden“, wie es Persich ausdrückte.
Oschersleben, das im Tabellenkeller mit dem Rücken zur Wand steht, soll für die Imo aber nicht zum Stolperstein im Aufstiegskampf werden. Mit nur zwei Zählern Rückstand auf den Stadtrivalen und Tabellenführer SV Merseburg 99 liegt der VfB Imo immer noch bestens im Rennen, hat aber Ammendorf im Nacken. Die Hallenser haben ihrerseits nur drei Punkte Rückstand auf die Spitze.
Trainingsbeteiligung war nicht normal
Im Endspurt um den Aufstieg tut die aktuelle Kadersituation daher doppelt weh. „Man kann schon sagen, dass wir mit einer Rumpfelf nach Oschersleben fahren.“ Der zuletzt wieder besser in Form gekommene Sebastian Schlorf hatte sich im Stadtderby vor knapp zwei Wochen verletzt, fällt mit einer Bänderdehnung im Sprunggelenk wohl noch zwei oder sogar drei Spiele aus. Letzteres hieße: Saisonende.
Ähnlich steht es um Innenverteidiger Armin Kilz. Er wird wegen einer Oberschenkelzerrung fehlen. Offensivspieler Mario Schaaf ist zwar fit, kann aber aufgrund seiner fünften Gelben nicht mitmachen. Und dann wissen die Merseburger nicht, inwieweit sich die Oscherslebener in der Winterpause verändert haben. „Die kommenden Gegner immer zu beobachten, ist für uns nicht möglich. Oschersleben soll sich aber im Sturm verstärkt haben.“
Dass der Coach momentan nicht aus dem Vollen schöpfen kann, spiegelte übrigens auch das Trainingsspiel wider: Eigentlich war ein Großfeldspiel geplant. Doch weil nur sechs Spieler der Ersten gekommen waren, wurden kurzerhand die Kleinfeldtore aufgestellt.
„Die Trainingsbeteiligung war nicht normal“, drückte es der Trainer noch moderat aus. Es gab aber auch Positives: Einige der jungen Spieler hatten wiederholt einen guten Eindruck hinterlassen können. Vermutlich werden mehrere Nachwuchskicker auch mit nach Oschersleben fahren. Denn notgedrungen muss der Verein vielleicht schon am Wochenende auf „die Zukunft“ setzen. Zum Beispiel auf Moritz Kothe.
Der VfB Imo Merseburg muss am Samstag um 15 Uhr bei Verbandsliga-Kellerkind Oscherslebener SC ran. (mz)