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VfB Imo Merseburg VfB Imo Merseburg: Der HSV und Schalke warten

Von nico grünke 18.02.2016, 21:05
Gute Laune beim Nachwuchs des VfB Imo Merseburg - hier bei den A-Junioren der Merseburger, die kurz vor dem Aufstieg in die Regionalliga stehen.
Gute Laune beim Nachwuchs des VfB Imo Merseburg - hier bei den A-Junioren der Merseburger, die kurz vor dem Aufstieg in die Regionalliga stehen. Wölk

Merseburg - Roland Steiner denkt kurz nach. Drei Namen zählt er dann auf: Christopher Günther, Sebastian Schlorf und Christopher Luther. Viel mehr Eigengewächse fallen dem Nachwuchstrainer mit Blick auf das Aushängeschild des VfB Imo Merseburg - das Verbandsligateam, das Herbstmeister in Sachsen-Anhalts höchster Liga wurde und nun den Aufstieg anpeilt - auf Anhieb nicht ein. Viele Spieler, so Steiner, seien es jedenfalls nicht.

Doch das könnte sich langfristig ändern. Im Nachwuchsbereich des VfB Imo gibt es mehrere starke Nachwuchs-Teams. Mannschaften, die bereits jetzt auf sich aufmerksam machen: die A- und die B-Jugend.

Sieg gegen Carl Zeiss Jena

So schwingt durchaus ein bisschen Stolz mit, wenn Steiner auf die jüngsten Erfolge der B-Junioren zu sprechen kommt. Erst wurden sie Kreismeister im Futsal. Wenig später folgte dann der Landesmeistertitel, der die Qualifikation für die Nordostdeutsche Meisterschaft bedeutete. „Allein das war schon ein großer Erfolg“, meint Steiner, der das Team gemeinsam mit Trainer Rene Hillgruber betreut.

Doch die eigentliche Sensation sollte erst noch folgen: In Brandenburg an der Havel gewannen die Imo-Jungs die Hallenmeisterschaft des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV). Dabei rangen sie sogar Nachwuchsteams von Traditionsvereinen wie Carl Zeis Jena nieder. Und es war beileibe kein knapper Erfolg - am Ende holten sie sich mit 10:0 Toren überlegen den Titel. „Das war wirklich krass“, bringt Steiner die Freude über den verblüffenden Sieg in der Jugendsprache seiner erst 15 und 16 Jahren alter Spieler zum Ausdruck. Und: „Dass wir uns gegen die ganzen Leistungszentren durchsetzen, war nicht zu erwarten.“

Die besten Mannschaften als Gegner

Für den Verein ist der Erfolg ein Meilenstein. Noch nie hatte sich ein Team des Klubs für die deutsche Meisterschaft im Nachwuchsbereich qualifizieren können. Nun trifft die B-Jugend von Imo Merseburg am 19. und 20. März in Gevelsberg bei Bochum auf die besten Mannschaften Deutschlands und spielt um den nationalen Titel. Klangvolle Namen wie der Hamburger SV und der FC Schalke 04 sind dann die Gegner des VfB, der natürlich als Außenseiter antritt.

Wobei auch Imo ein echtes Talent in den eigenen Reihen hat: den erst 15-jährigen Kay Seidemanns, der auch kommende Saison noch bei den B-Junioren spielen darf und beim Titelgewinn die Hälfte der Treffer beisteuerte. „Er ist eigentlich relativ zierlich, aber antrittsstark, unheimlich schnell auf den ersten zehn Metern“, schwärmt Steiner, der nun allerdings aufgrund dieser Leistungen auch in Sorge um seinen Schützling ist. Denn auch größere Vereine hätten sein Talent schon erkannt. „Wir versuchen aber, unsere Spieler im Verein zu halten“, so der Betreuer.

Nächste Saison gegen den HFC?

Immerhin: Die Perspektive, Seidemanns zu halten, ist anscheinend gut. Vor allem dann, wenn die A- und B-Jugend des VfB Imo weiterhin so erfolgreich sind. Auch im Ligabetrieb können sich die beiden Teams nämlich sehen lassen - sie führen die Tabelle der Verbandsliga an und können in die Regionalliga aufsteigen, wo dann nächste Saison Mannschaften wie der Hallesche FC warten.

Gleichzeitig haben sie damit auch mit der Männermannschaft etwas gemein. Denn auch die führt die Verbandsliga an und gilt als Aufstiegskandidat. Die Leistungen der Ersten strahlen offenbar auf den Nachwuchs aus.

Klar, dass Steiner den VfB Imo in Anbetracht der aktuellen Situation insgesamt gut aufgestellt sieht, „auch wenn nicht alle Jahrgänge so stark sind wie unsere B-Junioren“, wie er einträumt. Doch die Aussichten, dass einige der starken Nachwuchskicker irgendwann den Sprung in die erste Mannschaft schaffen, seien langfristig nicht schlecht. Das ist auch das Ziel des Vereins, daran arbeiten die insgesamt 14 Nachwuchstrainer mehrmals in der Woche mit ihren Schützlingen in den einzelnen Altersklassen.

"Davon können sie ihren Kindern erzählen"

Und offenbar machen sie das ganz gut, wie die B-Junioren jüngst unter Beweis stellen konnten. „Auf die deutsche Meisterschaft freuen sich die Jungs, auch wenn dann die Saison auf dem Feld schon wieder läuft“, so Steiner. Umstellen müsse sich das Team ohnehin kaum: „Für die Hallenmeisterschaften im Futsal hatten wir ja nur einmal in der Halle trainiert, sonst waren wir auf unserem Kunstrasen.“ Auch auf die Futsal-Regeln hatten sich die Jugendlichen schnell eingestellt. „Hänschen lernt halt schneller als Hans“, schmunzelt Steiner.

Druck übe indes keiner vor der Meisterschaft aus. Die sei Zugabe nach den tollen Erfolgen. „Die Meisterschaft soll ein schönes Erlebnis werden. Unsere Spieler werden sehr wahrscheinlich auch gegen zukünftige Bundesliga-Profis spielen. Das können sie später dann ihren Kindern erzählen“, blickt Steiner voraus - und lässt durchblicken, dass aus Vereinssicht ohnehin wichtiger ist, dass die jungen Kicker irgendwann den Sprung in die erste Männermannschaft schaffen. Sprich: dass die Erfolge eine langfristige Wirkung erzielen. Aber dafür spricht ja durchaus einiges. (mz)