Vfb Imo Merseburg: Vfb Imo Merseburg: Blau Weiß Zörbig gastiert bei Trainer-Debüt

Merseburg - Man merkt ihm schon an, dass die Entscheidung noch ganz frisch ist. „Ich bin immer noch überrascht. Das ist die größte Herausforderung meines bisherigen Trainerlebens“, sagt der Neue. Der Neue heißt Alexander Wagner, ist seit Mittwoch hauptverantwortlicher Cheftrainer beim Verbandsligisten Imo Merseburg.

Mit dem diplomierten Sportlehrer soll es nun also noch besser laufen als ohnehin schon. Denn vor dem heutigen Heimspiel gegen Blau Weiß Zörbig ist Imo Merseburg immerhin ungeschlagener Tabellenvierter.

Für den ambitionierten Präsidenten Sascha Czernei ist das aber zu wenig. Ob Alexander Wagner das klar ist? „Ja, aber ich spüre keinen Druck vom Verein. Das ist auch nicht notwendig, denn den Erfolgshunger trage ich in mir selbst. Für mich gibt es nichts Schlimmeres als zu verlieren, da ist das ganze Wochenende hin“, so Wagner.

Die Spieler dürfen sich also freuen. Denn auf sie wartet ein Mann, der durch eine harte Lebensschule gegangen ist. Noch bis 1995 als Boxer beim SV Halle, war er danach zehn Jahre bei der deutschen Marine und unter anderem auf Piratenjagd vor der somalischen Küste, bevor es ihn mangels Jobangeboten im Pädagogik-Bereich zu einer Computerfirma zog. „Das alles hat mich sehr geprägt“, sagt er langsam und jedermann wird sich vorstellen können was er meint.

Doch in dem Mann steckt mehr als ein harter Hund, der sich ausschließlich über soldatische Disziplin definiert: „Natürlich sind solche Tugenden wichtig, aber im modernen Fußball reicht das allein nicht mehr aus. Ich habe eine fußballerische Idee. Um diese umsetzen zu können, muss ich aber jeden einzelnen Spieler mit seinen fußballerischen Vorzügen kennen lernen. Das braucht Zeit. Im Hinblick auf das Wochenende vertraue ich daher voll und ganz den Einschätzungen von meinem Co-Trainer Mario Beyer“. Bescheidenheit bringt der 39-jährige also ebenfalls mit. Eine runde Sache also. Nicht ganz.

Schließlich ist Imo Merseburg die erste Trainerstation im Herrenbereich für Wagner, der zuvor „nur“ in der HFC- und Imo-Jugend beschäftigt war. Dies tat er zwar überaus erfolgreich, doch ist der Umstand Erfahrung erst unlängst beim Stadtnachbarn SV Merseburg 99 zum Faktor geworden. Schließlich musste Marko Kapetanovic, ebenfalls neu im Geschäft, nach nicht mal sechs Wochen schon wieder die Segel streichen.

Eine Gefahr für Wagner? Wer jetzt ein glühendes „Ja“ oder „Nein“ erwartet hat, kennt Wagner nicht, denn der Mann antwortet differenziert, immer: „Einerseits habe ich mir schon die Frage gestellt, was ich denen wohl Besonderes bieten müsse, aber im Grunde kam dann recht schnell die Einsicht, dass ich mit meinen fast 40 Jahren mehr als reif bin für eine Tätigkeit im Herrenbereich.“

Fairerweise muss man hinzufügen, dass auch Trainer-Legenden mal angefangen haben. Jedoch gestaltet sich insbesondere Merseburg in letzter Zeit als Haifischbecken für Fußball-Trainer. Egal wie die Sache für Wagner ausgeht, eines wird der ehemalige Soldat sicherlich machen: kämpfen!

(mz)