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Verbandsgemeinde Weida-Land Verbandsgemeinde Weida-Land: Bauamt fährt testweise elektrisch

Von Katrin Löwe 05.09.2017, 12:00
EnviaM-Mitarbeiterin Julia Schübbe zeigt Bürgermeister Kay-Uwe Böttcher das E-Auto von innen.
EnviaM-Mitarbeiterin Julia Schübbe zeigt Bürgermeister Kay-Uwe Böttcher das E-Auto von innen. Marco Junghans

Nemsdorf - Der erste Eindruck ist gar nicht so schlecht. „Fährt sich gut“, sagt Maria Wrede, Bauamtsleiterin der Verbandsgemeinde (VG) Weida-Land, nach einer Einführungstour mit dem Elektrofahrzeug des Energieversorgers EnviaM. Zwei Wochen lang werden Wrede und zwei Mitarbeiter des Bauamtes das E-Mobil im Dienstalltag testen. Strom kommt aus einer mobilen Ladesäule, die der Energieversorger geliefert hat.

Am Montag wurde der Schlüssel für den BMW übergeben. „Ich bin immer offen für Neues“, so VG-Bürgermeister Kay-Uwe Böttcher (CDU) zum Test. An eine Anschaffung werde aus derzeitiger Sicht allerdings noch nicht gedacht. „Über Land bin ich nicht davon überzeugt“, so Böttcher. Allein von Albersroda im Süden der VG bis Alberstedt im Norden sind es um die 30 Kilometer - im rein elektrischen Betrieb hat der Test-Hybrid 100 bis 150 Kilometer Reichweite.

Beteiligt haben sich bisher neben dem Weida-Land fünf weitere Orte aus dem Saalekreis

Die Verbandsgemeinde Weida-Land ist nicht die erste Behörde, die das E-Mobil testet. EnviaM bietet das Programm „Elektromobilität erfahren“ nach eigenen Angaben seit 2015 an, ab November hätten wieder alle Kommunen im Firmengebiet die Möglichkeit, sich für die Testwochen 2018 zu bewerben.

Beteiligt haben sich laut Unternehmen bisher neben dem Weida-Land fünf weitere Orte aus dem Saalekreis, darunter Braunsbedra, Bad Lauchstädt, Leuna und zuletzt Bad Dürrenberg. Ziel sei es, den Kommunen das Thema Elektromobilität näher zu bringen. Gerade die Wochen böten die Möglichkeit zu testen, „ob ein E-Fahrzeug eine Alternative für den eigenen Fuhrpark ist“, so EnviaM-Sprecherin Claudia Anke.

Unsicherheit bestand bei längeren Fahrten mit dem E-Auto

Das Feedback sei bisher positiv. In einer Befragung sei herausgekommen, dass sich Kommunen „für das elektrische Fahren begeistern konnten und Vorurteile bei den Nutzern abgebaut wurden“, so Anke. Auch die Reichweite des zur Verfügung gestellten BMW i3 habe den meisten genügt. „Unsicherheit bestand dagegen bei längeren Fahrten, wenn am Zielort nachgeladen werden musste. Hier wurde dann doch eher ein kraftstoffbetriebenes Fahrzeug bevorzugt.“

Bisher, so Anke, sei keine Kommune bekannt, die aus dem Test heraus ein Fahrzeug angeschafft hat. Das Problem seien die Reichweite und die Anschaffungskosten, hatte es im Frühjahr aus Bad Lauchstädt geheißen. Zumindest kurzfristig sei keine Anschaffung geplant, zumal derzeitige Dienstwagen noch ein, zwei Jahre halten, sagte Bürgermeister Christian Runkel (CDU) jetzt.

Bad Dürrenbergs Bürgermeister: „Ein Denkanstoß war das schon“

Später würden E-Autos ins Kalkül gezogen - am neuen Rathaus solle eine (nicht öffentliche) Ladesäule entstehen. Auch in Braunsbedra gibt es noch keine konkreten Anschaffungspläne. „Aber es hilft, offener mit dem Thema umzugehen, wenn man es selbst erlebt hat“, so Ortschef Steffen Schmitz (CDU).

Bad Dürrenbergs Bürgermeister Christoph Schulze (CDU) spricht von einer sehr positiven Erfahrung. „Ein Denkanstoß war das schon“, sagt er nach dem Test im Juli. Der Kauf eines E-Mobils sei aufgrund des Preises „aus Haushaltsgesichtspunkten nicht vertretbar“. Bad Dürrenberg wolle leasen.

Fahrzeug soll vor allem im Stadtkern eingesetzt werden

Laut Amtsleiter Hendrik Gärtner werden gerade Angebote eingeholt. Für Leasing spricht aus Sicht der Stadt auch die rasante technische Entwicklung. Das Fahrzeug soll vor allem im Stadtkern eingesetzt werden.

Für Elektro-Fahrzeuge hat sich Leuna entschieden. Das, sagt Silvio Lämmerhirt vom Bauamt, werde erste Aufgabe des Klimaschutzmanagers, der im Herbst seine Arbeit aufnehmen soll. Geplant seien ein Pkw und ein Fahrzeug für den städtischen Bauhof. Zudem seien über EnviaM Förderanträge für drei Ladesäulen angemeldet. Wo sie stehen sollen, werde eine Netz- und Bedarfsrecherche des Unternehmens ergeben. Die Stadt könnte sich die Jahrhunderthalle in Spergau, das Gesundheitszentrum Leuna oder das Rathaus vorstellen. (mz)