"Unser Ort wächst regelrecht zu" "Unser Ort wächst regelrecht zu": Warum Petersberg Probleme mit Wildwuchs hat

Drobitz - Das kleine zum Ort Kütten gehörende Dorf Drobitz in der Gemeinde Petersberg bietet gegenwärtig keinen schönen Anblick. Überall wuchert Unkraut vor den Häusern, auf dem Gehsteig, am Bordstein und auf vielen öffentlichen Flächen der Gemeinde. „Es ist in letzter Zeit immer schlimmer geworden. Unser Ort wächst regelrecht zu“, macht Sylvio Kohl seinem Unmut Luft.
Gemeinde Petersberg hat Probleme beim Wildwuchs
Er selbst würde drei bis viermal im Jahr vor seinem Grundstück auch auf dem Gehweg allen Wildwuchs entfernen. Die Gemeinde würde gerade in Drobitz nur ganz wenig tun. Auch bei den Anwohner selbst gebe es einige, die Ordnung vor ihren Grundstücken schafften, anderen scheine es allerdings ganz egal zu sein, wie das eigene Dorf aussieht. „Als die MZ-Fahrradtour vor wenigen Wochen bei uns durch den Ort ging und Tausende Radfahrer hier durchfuhren, musste man sich ja richtig schämen“, sagt Kohl. Er sei schon im Ort groß geworden. Da schmerze es umso mehr.
In der Gemeindeverwaltung kennt man das Problem „Es sieht auch in anderen Orten genau so aus“, gibt Ulli Leipnitz, Bürgermeister der Gemeinde Petersberg, unumwunden zu. „Dass dem so ist, liegt nicht nur an einem Problem, sondern an einer ganzen Kette von Schwierigkeiten.“ Zum einen fehle im Bereich Kütten ein Gemeindemitarbeiter. Die Stelle sei bereits ausgeschrieben worden. Bis eine neue Person eingestellt ist, müssten die Arbeiten auf die anderen Gemeindearbeiter verteilt werden, erklärt Ordnungsamtsleiterin Siiri Drechsel. Die hätten jedoch zurzeit vor allem alle Hände voll mit der Bewässerung von Bäumen auf gemeindeeigenen Flächen zu tun.
Besitzer verpflichtet, vor ihren Grundstücken Gehwege und Straßenborde zu reinigen
„Zwei Mitarbeiter gießen eigentlich den ganzen Tag. Da haben wir es beispielsweise auch nicht geschafft, die eigenen Flächen zu mähen“, so die Ordnungsamtsleiterin. Vorrang haben stets die Flächen, wo es um Gefahrenabwehr geht, zum Beispiel bei Wildwuchs an Straßenkreuzungen, der die Sicht behindert. Hinzu käme die angespannte Situation durch die Urlaubszeit. Die Gemeinde Petersberg will künftig die Anwohner noch mehr in die Pflicht nehmen. Aus diesem Grund beschloss der Gemeinderat eine neue Satzung für die Straßenreinigung und den Winterdienst.
Sie ist nachzulesen im jüngsten Amtsblatt, das am 6. Juli an alle Haushalte der Gemeinde ging und auch online auf der Gemeinde-Homepage nachzulesen ist. In der Satzung werden die Grundstücksbesitzer unter anderem dazu verpflichtet, vor ihren Grundstücken Gehwege, Straßenborde und -rinnen ebenso zu reinigen wie die Fahrbahnen einschließlich Standspuren und Radwegen. Das Ordnungsamt wird das demnächst überprüfen.
Ordnungsamt: „Wir wollen zügig reagieren, die Situation vor Ort prüfen"
„Aber wir wollen die Bürger nicht sofort mit einem Bußgeld belegen, sondern ihnen Zeit geben, damit sie die neue Satzung erst einmal genau lesen können. Zudem haben wir im Blick, dass viele jetzt im Urlaub sind“, erläutert Siiri Drechsel das weitere Verfahren der Gemeinde. Erste Begehungen von Mitarbeitern des Ordnungsamts habe es jedoch bereits gegeben. Die Kollegen hätten den Zustand dokumentiert. Gegebenenfalls werden die Bürger auf ihre Reinigungspflicht hingewiesen und ihnen eine Frist zur Abhilfe gesetzt.
Erst wenn diese verstrichen sei und der Angeschriebene nicht reagiert habe, werde ein Busgeldbescheid aufgrund der Ordnungswidrigkeit verschickt. Ordnungsamtsleiterin Siiri Drechsel verweist darauf, dass die Bewohner jederzeit bei der Gemeinde anrufen könnten, wenn sie Probleme haben. „Wir wollen zügig reagieren, die Situation vor Ort prüfen und dann Maßnahmen zur Abhilfe einleiten“, sagt sie. Sie bittet auch um Kontaktaufnahme per Telefon oder E-Mail, wenn die Bürger etwas in der neuen Straßenreinigungssatzung nicht verstehen. (mz)
