Überraschung bei Braunsbedra Überraschung bei Braunsbedra: Flugzeugmotor auf dem Feld entdeckt

Braunsbedra - Bei Arbeiten zu einer neuen Wasserleitung auf einem Feld zwischen Braunsbedra und Krumpa ist ein Fragment eines Flugzeugmotors zum Vorschein gekommen. Siegfried Gallas, der am Wochenende aus Neugierde den frisch ausgebaggerten Graben entlangging, staunte nicht schlecht über seinen ungewöhnlichen Fund.
Er nahm das stark verschmutzte Motorteil mit, reinigte es und brachte es dann in der Hoffnung auf Informationen zum dazugehörigen Flugzeug in den Luftfahrt- und Technikmuseumspark nach Merseburg. Parallel dazu stellte Familie Gallas folgende kleine Meldung ins Internet: „Wir haben auf einem Feld in Braunsbedra ein Teil eines Flugzeugmotors gefunden. Es handelt sich wahrscheinlich um einen Rolls-Royce Merlin Motor wie er zum Beispiel in der Spitfire, P 51 Mustang oder im Avro Lancaster Bomber zum Einsatz kam. Solche Flieger wurden auch abgeschossen bei uns, da wir neben den Leuna-Werken wohnen. In einem Zylinder ist auch ein Einschussloch zu sehen.“ Eine Reaktion darauf habe es bis Dienstag aber leider nicht gegeben, bedauert der Junior Christoph Gallas.
Suche nach Erklärung
Für seinen Vater gibt es nur eine Erklärung: Der Motor stammt von einem Flugzeug, das im Zweiten Weltkrieg abgestürzt ist. Wie zum Beweis zeigt er auf fehlende Teile, die offenbar ausgerissen sind. Eingegraben habe das Teil bestimmt niemand, ist er überzeugt. Wäre es schon einmal gefunden worden, hätte man es doch verwertet.
Siegfried Gallas hat jedenfalls die Neugierde gepackt. Er möchte zu gern wissen, was hinter seiner Entdeckung steckt. So seien nach der Wende beim Bau der neuen Siedlung in Richtung Schortau, im Volksmund Schuldenberg genannt, ebenfalls Flugzeugteile zum Vorschein gekommen. Der Abstand zum jetzigen Fundort ist nicht groß. Handelt es sich vielleicht um dasselbe Flugzeug?
Flugzeugabstürze in Braunsbedra
Auch hofft der Braunsbedraer, Leute zu finden, die über Flugzeugabstürze in Braunsbedra Aufzeichnungen haben. Der Absturz oder Abschuss eines amerikanischen oder englischen Fliegers sei schließlich ebenso denkbar wie der eines deutschen Flugzeugs.
Fragen über Fragen, die auch Dieter Schönau als Leiter des Merseburger Airparks und aus gesprochener Fachmann nicht beantworten kann. Ja, es handele sich um das Fragment eines Zwölfzylinders, das bestätigt er. Doch es kämen für das Original mehrere Modelle infrage. Er zeigt auf verschiedene Ausstellungsstücke seines Museums, unter anderem auf den Motor einer abgestürzten Messerschmidt, der dem Braunsbedraer Fund genau so ähnlich sieht wie der Motor der Rolls-Royce Merlin. Für Dieter Schönau ist klar: Hier muss ein Spezialist ran. Er kennt auch jemanden aus den alten Bundesländern, der das Rätsel lösen könnte, und will mit ihm Kontakt aufnehmen. Wichtig sei es, die Nummer des Motors zu finden, sagt Dieter Schönau. „Damit kann man das Teil identifizieren.“
Für Siegfried Gallas ergibt sich noch eine ganz andere Frage. Liegt unter dem Feld vielleicht noch mehr? Er will die Bauarbeiten jedenfalls ganz genau weiterverfolgen und immer mal nachschauen, was die Baggerschaufel zutage gebracht hat. (mz)