1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Saalekreis
  6. >
  7. Überraschende Kündigung: Überraschende Kündigung in Bad Dürrenberg: Einziges Café im Kurpark soll zum Jahresende schließen

Überraschende Kündigung Überraschende Kündigung in Bad Dürrenberg: Einziges Café im Kurpark soll zum Jahresende schließen

Von Melain van Alst 20.06.2019, 05:00
André Dietrich hat die Gaststätte, die seit 19 Jahren im Kurpark ist, von seinem Vater übernommen.
André Dietrich hat die Gaststätte, die seit 19 Jahren im Kurpark ist, von seinem Vater übernommen. Peter Wölk

Bad Dürrenberg - Wenn das Café im Kurpark Ende des Jahres schließt, wird es im Kurpark von Bad Dürrenberg keine Gastronomie mehr geben. Überraschend hat der Inhaber des Cafés am Wochenende eine Kündigung zum Jahresende erhalten, die ihn verärgert. Der Bürgermeister der Solestadt sieht nach eigener Aussage keine andere Möglichkeit, will aber nun doch das Gespräch suchen.

Schon vor über einem Jahr kursierten Gerüchte in Bad Dürrenberg, dass das kleine Café im Zentrum des Kurparks schließen würde. Damals widersprach Inhaber André Dietrich. Das Café sei offen, dass eine Sanierung bevorstehe, sei ihm von der Stadt gesagt worden, aber eine Schließung habe nicht im Raum gestanden. „Es hatte einmal Absprachen gegeben, dass wir eine gewisse Zeit im Winter zu machen müssten. Das wäre auch kein Problem gewesen.

Bürgermeister Christoph Schulze bestätigt die neue Entwicklung und eine Kündigung

Hätte man im Vorfeld darüber geredet, hätte man auch gemeinsam eine Lösung finden können, wenn die Bauarbeiten länger dauern als erwartet“, sagt Dietrich nun. Doch zwischen damals und heute hat sich offenbar etwas geändert und kündigte die Stadt den Mietvertrag. „Was mich jetzt vor den Kopf gestoßen hat, ist, dass einfach eine Kündigung im Briefkasten lag, ohne dass es vorher noch ein Gespräch gegeben hat“, sagt er weiter.

Auf Nachfrage bestätigt Bürgermeister Christoph Schulze (CDU) die neue Entwicklung und eine Kündigung, die die Stadt als Besitzer des Objektes ausgesprochen hat. „Bis vor kurzem haben wir geglaubt, dass die Sanierung des Cafés über den Winter zu schaffen ist, doch das ist nicht möglich.“

Nun soll es offenbar doch noch ein Gespräch geben

Zu groß und zu aufwendig seien die Veränderungen, wie beispielsweise die Arbeiten an den Sanitäranlagen, Barrierefreiheit und auch einen Anbau im hinteren Teil soll es an dem als Lesehalle bekannten Gebäude geben. Daher habe man sich für die Kündigung entschieden. Nun soll es offenbar doch noch ein Gespräch geben. Schulze zeigte sich offen für einer Alternative, sofern sie mit den Planungen zusammenpasse.

Die Kündigung hat auch Folgen: „Drei Angestellte und eine Aushilfe verlieren ihre Arbeit und ich meine Existenz“, sagt Dietrich mit Blick auf das Jahresende. „Ursprünglich hieß es, dass es durch die Arbeiten am Gradierwerk und im Kurpark vor der Laga Einschränkungen geben würde. Das war mir bewusst und damit hätte ich leben können. Aber mir wird jetzt nicht mehr die Chance gegeben zurückzukehren.“

Dietrich übernahm das Café von seinem Vater, der es im Jahr 2000 eröffnet hatte

Die Vorbereitungen für die Gartenschau seien jedoch nicht ausschlaggebend gewesen, so Schulze. Demnach hätte man sicher eine Lösung für einen Zugang zu dem Café finden können. Das hätte im kommenden Jahr sein 20-jähriges Bestehen gefeiert. Dietrich übernahm das Café von seinem Vater, der es im Jahr 2000 eröffnet hatte.

Seit nun mehr anderthalb Jahren ist auch die nicht weit entfernte Kurparkgaststätte geschlossen. Seitdem versucht der Besitzer, das Objekt zu verkaufen. Bislang jedoch erfolglos. Dass sich die fehlende Gastronomie auf die umworbenen Touristen auswirkt, hatte die Stadt Anfang dieses Jahres schon vermutet, als sie sinkende Besucherzahlen für 2018 registrierte. Im Winter sanken die Zahlen zudem auch, weil das Gradierwerk lange nicht in Betrieb war. (mz)