Ü40-Meisterschaft in Braunsbedra Ü40-Meisterschaft in Braunsbedra : Abschied nach zehn Jahren

Braunsbedra - Der Cheforganisator wirkte eher nüchtern, kümmerte sich augenscheinlich ganz sachlich um den reibungslosen Ablauf. Von Wehmut war zumindest dem ersten Eindruck nach nichts zu erahnen bei Wilfried Riemer. Dabei war er auf gewisse Art auch im Begriff, eine kleine Ära zu beenden. Zum zehnten und zum letzten Mal wurde die Ü-40-Meisterschaft des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV) in Braunsbedra ausgetragen. Riemer war immer mit von der Partie.
Kumpelhafte Stars
Und so wunderte es auch nicht, als sich der Spielleiter des NOFV am Sonnabend in einer ruhigen Minute dann doch merklich bedächtig das Programmheft der jüngsten Auflage vornahm und anfing, sorgfältig darin zu blättern: Alle Meister der vergangenen zehn Jahre waren darin aufgelistet. Seniorenteams renommierter Vereine wie etwa Hertha BSC oder auch Hansa Rostock hatten im Braunsbedraer Stadion schon über den Siegerpokal gejubelt. „Ex-Profis wie Paule Beinlich oder auch Steffen Baumgart haben hier schon gespielt“, erinnerte sich Riemer. Ganz ohne Gehabe seien die ehemaligen Bundesliga-Spieler in Braunsbedra aufgetreten. „Die waren da mehr kumpelhaft. Die Leute konnten sich ganz normal mit ihnen unterhalten.“ Mit großen Fanbussen seien die Vereine manchmal sogar im Geiseltal aufgekreuzt. „Im Raum Berlin gibt es im Seniorenbereich einen richtigen Spielbetrieb. Das geht hoch bis zu den über 70-Jährigen“, erklärte Riemer.
Allein um die Teilnahme an der Meisterschaft in Braunsbedra seien da immer regelrechte Schlachten geschlagen worden. „Die meisten Mannschaften müssen sich ja dafür qualifizieren. Und die Spieler sind teilweise im Alter noch ehrgeiziger als zu ihrer Zeit im Männerbereich“. Eine derart hohe Qualifikationshürde mussten die Ü-40-Spieler des SV Braunsbedra nicht nehmen. Als Ausrichter hatten sie automatisch Startrecht, auch bei der letzten Auflage der Meisterschaft im eigenen Stadion am vergangenen Samstag war das der Fall.
Vorbildlicher Ausrichter
Beim Sieg von Blau-Weiß Berlin - Ex-Profi Marco Gebhardt kickte hier mit - landeten die Gastgeber auf Rang sechs - mit Mario Rützel stand für den SV ein ehemaliger Oberliga-Spieler auf dem Platz. Zum Sieg hatte es für Braunsbedra in all den Jahren nie gereicht. Als Gewinner können sie sich dennoch fühlen.
Keine Klagen in Braunsbedra
„Braunsbedra war immer ein sehr guter Ausrichter, sonst wären wir nicht so oft hierher gekommen“, lobte Riemer. Klagen etwa über Verpflegung oder Unterkünfte habe es nie gegeben. Mit der Meisterschaft hat der SV den Ruf des Ortes auch überregional aufgewertet. Doch nach zehn Jahren sei es an der Zeit, dass sich auch andere Vereine als guter Ausrichter des Turniers beweisen dürfen. (mz)