Landtagswahl Trotz hoher Briefwahlquoten: Wahllokale hatten am Sonntag gut zu tun
Kommunen waren auf Herausforderungen vorbereitet.

Schkopau/Bad Dürrenberg/Leuna/ Merseburg - Maud Prussak steht am Eingang der Astrid-Lindgren-Grundschule in Schkopau. Es ist Sonntagnachmittag und vor der Schule stehen etwa 20 Menschen, die geduldig darauf warten, ihre Stimme für die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt abgegeben zu können. „Wir hatten seit dem Morgen immer eine Schlange“, sagt die stellvertretende Wahlleiterin aus Schkopau während sie darauf achtet, dass nicht zu viele Stimmberechtigte auf einmal das Lokal betreten. Trotz hoher Briefwahlquote strömen die Wähler im Saalekreis mit Maske und Ausweis bewaffnet in die Lokale - nicht nur in Schkopau.
Urnengang unter Corona-Hygieneregeln - Insgesamt sei Wahl ruhig verlaufen
Einige Kilometer weiter wird es am späten Nachmittag im Bürger- und Vereinshaus in Bad Dürrenberg etwas ruhiger. Auch dort zeigt man sich überrascht über die vielen Wähler, die lieber persönlich ihr Kreuz setzen wollen. Von einem prophezeiten Totentanz in den Wahllokalen ist keine Spur. Der Wahlvorstand musste im Laufe des Nachmittags überraschend sogar neue Wahlzettel holen. Probleme gab es in dem Lokal nicht. Insgesamt sei die Wahl ruhig verlaufen, so die erste Prognose von Bad Dürrenbergs Wahlleiterin Cornelia Weidemann wenige Stunden vor Schluss.
Zwei Fälle waren ihr bis dahin bekannt, bei denen Wähler die Maske verweigert hätten. Die Wahlvorstände hielten sich an die Vorgaben, öffneten Fenster und Türen und ließen die Verweigerer einzeln die Stimme abgegeben. Mit Blick auf die Bestimmungen wurden die Wahlvorstände jedoch im gesamten Stadtgebiet mit je zwei zusätzlichen Kräften aufgestockt. Sie haben den Einlass kontrolliert und Tische oder Kulis desinfiziert, sofern das nötig war. Eigentlich sollten die Wähler ihre eigenen Kugelschreiber mitbringen.
„Wir haben gut 1.500 Briefwähler, das ist mehr als doppelt so viel wie bei vorangegangenen Wahlen“
Weniger als eine Stunde vor der Schließung der Lokale kommen im cCe-Kulturhaus nur noch vereinzelt Wahlwillige, die im Einbahnstraßensystem durch den Vorgang und wieder aus dem Haus geleitet werden. Zu längeren Wartezeiten sei es an diesem Lokal jedoch nicht gekommen. Schlangen würde man freilich am Wahltag nicht in den Briefwahllokalen der Region sehen. „Vorbeigeschaut hat hier noch niemand“, sagt Dirk Schmeling im Schkopauer Rathaus. Der Vorstand wurde vorab personell aufgestockt, um dem erwarteten hohen Aufkommen gerecht zu werden. „Wir haben gut 1.500 Briefwähler, das ist mehr als doppelt so viel wie bei vorangegangenen Wahlen.“

Die Ehrenamtlichen nutzen die Zeit am Nachmittag und öffnen bereits die roten Umschläge. Darin befinden sich der blaue Umschlag samt Stimmzettel und ein Wahlschein. „Wir prüfen jetzt nur die Gültigkeit“, sagt Schmeling. Die blauen Briefe verschwinden dann erneut in der Urne und werden, so wie es sein muss, erst nach Schließung der Lokale gezählt. Eine Etage tiefer sitzt Schkopaus Wahlleiter Tino Schneider, der noch der Dinge harrt. Er habe eine Runde durch die Wahllokale gemacht und auch in der Fläche sehe alles gut aus. Als neuer Leiter des Ordnungsamtes trägt er erstmals die Verantwortung für eine Wahl.
Als um 18 Uhr die Urne über den Tischen in der Grundschule Rosental in Merseburg ausgekippt werden, fliegen auch da nur noch blaue Umschläge heraus. Die Stadt hat vorsorglich fünf statt vormals drei Briefwahllokale eingerichtet, damit die fünf Wahlvorstände zeitgleich die Stimmen zählen können. In verschiedenen Räumen der Grundschule wird am Abend eifrig gezählt. Merseburgs Wahlleiterin Ulrike Findeisen spricht letztlich von etwa 4.500 Briefwählern und damit eine Verdopplung zu vorhergehenden Wahlen. (mz)