Tonnenweise illegaler Asbestmüll Tonnenweise illegaler Asbestmüll: Behörden machen Umweltsündern Druck

Leuna - Die Menge an illegal entsorgten Asbest steigt im Saalekreis seit dem Herbst vergangenen Jahres sprunghaft an. Vermutet wird, dass dubiose Firmen Wellasbest von Dächern in der Natur entsorgen. Das Umweltamt und die Polizei wollen den Druck auf die Umweltsünder erhöhen und vor allem Grundstückseigentümer warnen. Denn auch sie machen sich strafbar, wenn sie dubiose Haustürgeschäfte abschließen.
Das Umweltamt des Saalekreises hat alle Hände voll zu tun den immer wieder auftauchenden illegalen Asbestlagerstellen Herr zu werden. Kaum ist eine Stelle aufwendig von der Entsorgungsgesellschaft Saalekreis (EGS) beräumt worden, taucht schon der nächste Haufen auf. Erst seit Herbst mehren sich die illegalen Ablagerungen auffällig.
Das Umweltamt und das Polizeirevier im Saalekreis warnen nun eindringlich Grundstücks- und Hauseigentümer davor, sich von zwielichtigen Firmen Dächer neu decken zu lassen. Denn auf der Suche nach den Tätern werden auch die Verursacher, also die Auftraggeber, zur Rechenschaft gezogen.
Tonnenweise Asbestmüll: Behörden machen den Umweltsündern Druck
Der Kartenausschnitt des Saalekreises ist übersät mit gelben Punkten. Jeder steht für mindestens einen Fundort von Asbest. Nicht selten bringen die Täter den Stoff wieder an dieselben Stellen, erklärt Sabine Faulstich, Leiterin des Umweltamtes. Es handelt sich dabei tonnenweise um Wellasbest, das häufig auf Dächern zu finden ist.
Während im gesamten vergangenen Jahr 24 Tonnen Asbest illegal entsorgt worden, sind es schon jetzt, in den ersten fünf Monaten des Jahres, über 41 Tonnen. Besonders seit Jahresbeginn registrieren die Behörden einen Anstieg.
Mühsam gehen die Mitarbeiter des Umweltamtes auf die Suche nach Spuren und haben Unterstützung vom Polizeirevier Saalekreis bekommen. Auch Ordnungsämter und die Staatsanwaltschaft beteiligen sich. „Wir gehen davon aus, dass es sich vor allem um Haustürgeschäfte handelt“, sagt Faulstich.
Betroffen sind von illegalen Ablagerungen vor alle, der östliche Saalekreis mit Schkopau, Teutschenthal und Landsberg. Dort finden sich in vielen Ortsteilen immer wieder Stellen, an denen Asbest gefunden wird. Ordnungsämter und das Umweltamt des Kreises machen bereits Kontrollgänge, bei denen zeitnahe Ablagerungen ausfindig gemacht werden können.
Betroffen sind darüber hinaus aber auch Bad Lauchstädt, Braunsbedra, Kabelsketal und Leuna, Merseburg. Bis auf einen Fall jeweils in Mücheln, Querfurt, dem Salzatal und Wettin-Löbejün, blieben diese Orte von den vielen Ablagerungen verschont. Vermutet wird, dass sich die Firmen vor allem im Raum Halle und Leipzig bewegen und deshalb eher im östlichen Kreis unterwegs sind.
Behörden verärgert: Asbestmüll gefährlich und gesundheitsschädlich
Ersten Hinweisen zufolge könnte es sich um osteuropäische Firmen handeln, die von Haustür zu Haustür gehen und kostengünstig Reparaturen an Dächern anbieten oder diese gleich ganz neu decken. Im Anschluss entsorgen sie den gefährlichen und gesundheitsschädigenden Abfall aber nicht ordnungsgemäß. „Auf Nachfrage müssen die Auftraggeber, also die Grundstückseigentümer, einen Nachweis über die Entsorgung bringen“, sagt Faulstich.
Immer häufiger macht sich das Umweltamt auf und lässt sich diese Nachweise bei neu gedeckten Dächern zeigen. Teils mit Luftbildaufnahmen werden die neuen Dächer ausfindig gemacht.
Strafbar ist aber nicht nur die illegale Entsorgung des Asbests. „Jeder weiß, wie ein Dienstleistungsvertrag aussieht und den sollte man immer abschließen“, warnt Revierleier Thomas Werner.
Umweltamt und Polizei: Keine dubiosen Geschäfte
Es würden bei Arbeiten, die per Handschlag ausgeführt werden, keine Steuern abgeführt, es handelt sich dabei um Schwarzarbeit und im schlimmsten Fall gibt es danach auch bauliche Mängel, weil es sich nicht um Fachfirmen handelt. „All das passiert auf dem Grundstück der Eigentümer“, sagt er eindringlich.
Der Rat von Umweltamt und Polizei ist daher, keine Geschäfte per Handschlag abzuschließen. Hinweise, mögen sie noch so unwichtig erscheinen, über Fahrzeuge oder Personenbeschreibungen sollten dringend der Polizei gemeldet werden. „Je mehr Informationen wir haben, desto eher können wir das Bild zusammensetzen“, so Werner.
Illegaler Müll im Saalekreis bei Behörden melden
Einmal im System aufgenommen, können die Daten immer wieder abgeglichen werden. Darüber hinaus können illegale Müllablagerungen im Saalekreis, egal welcher Art, jeder Zeit beim Umweltamt gemeldet werden. Dort wird jeder Fall geahndet und der Müll dann auch beräumt.
Neben Asbest landet auch Sperrmüll in der Natur. „Aus Sperrmüllhaufen werden viele Dinge einfach erstmal mitgenommen und dann wird irgendwo aussortiert, was man gebrauchen kann“, so Faulstich. Der Rest wird dann irgendwo abgeladen. Auch hier bitte der Kreis um Hinweise.
Hinweise nimmt das Umweltamt unter Tel.: 03461/401412 entgegen oder das Revier in Merseburg unter Tel.: 03461/44 60. (mz)