Tierischer Besuchermagnet in Petersberg Tierischer Besuchermagnet in Petersberg: Schafe erhalten neues Heim im Tierpark

Petersberg - Das Leben der Schafe im Tierpark Petersberg ist seit kurzem ein ganz anderes. Sind sie noch vor ein paar Wochen vor Menschen, die zu nahe ans Gehege kamen, geflüchtet, ist ihr Verhalten jetzt völlig verändert. Sie begrüßen jeden aufgeschlossen und neugierig, der durch die Tür der Anlage kommt.
Gehege für die zwanzig Quessant-Schafe wurde zu einer begehbaren Schafanlage umgestaltet
Selbst, wenn sie satt sind und sich ausruhen und dösen wollen, verziehen sie sich nicht in den neu gebauten Stall, sondern suchen sich einen Platz zwischen den Sitzgelegenheiten, die eigentlich für die Besucher aufgestellt wurden. „Es ist erstaunlich, wie schnell sich das Verhältnis zwischen Mensch und Tier derart entwickelt hat. Die Schafe suchen regelrecht den Menschen, lassen sich füttern, streicheln und graulen“, freut sich Phillip Riederich, Chef des Tierparks auf dem Petersberg.
In den zurückliegenden Monaten wurde das Gehege für die zwanzig Quessant-Schafe zu einer begehbaren Schafanlage umgestaltet. Es gibt die Möglichkeit, die Tiere mit zuvor erworbenen speziellen Pellets zu füttern, sie zu streicheln und sogar „Zoopfleger“ zu spielen. Dafür gibt es drei kleine Kinderschubkarren, die ordentlich auf der einen Gehege-Seite stehen, fünf Schaufeln und fünf Laubbesen im Kleinformat hängen an der Wand und können benutzt werden.
Schafanlage, Misthaufen und neue Buddelkiste
„Manche Kinder interessieren sich mehr für die Geräte als für die Tiere“, lacht Riederich. Aber das ist nicht schlimm, denn alle sollen sich hier wohlfühlen, Besucher und Tiere. „Es ist immer spannend, wenn man eine Tieranlage umgebaut hat, wie sie dann funktioniert“, so der Tierparkchef. Bei der Schafanlage habe man offenbar alles richtig gemacht, meint er.
Nach den ersten Tagen der Öffnung des Geheges für die Besucher sei man sehr zufrieden, habe aber auch noch Anregung für eine Weiterentwicklung erhalten. So wolle man noch eine Buddelkiste integrieren und vielleicht später sogar einen Misthaufen, stellt Riederich in Aussicht.
In die neue Anlage hat der Tierpark mehr als 15.000 Euro investiert
Die neue Anlage ist mehr als 800 Quadratmeter groß mit modernem Stall, viel Auslauf im naturbelassenen Terrain, Freiräumen und Rückzugsmöglichkeiten. Für die Besucher wurden überdachte Sitzmöglichkeiten errichtet, wo man sich setzen und in Ruhe die Tiere beobachten kann, falls diese nicht ganz von allein kommen und Kontakt aufnehmen. Bei den Quessant-Schafen handelt es sich um Vertreter der kleinsten Schafrasse Europas. Ihren Namen haben sie von der Ile d' Quessant, einer nur 15 Quadratkilometer großen, baumlosen Atlantikinsel.
In die neue Anlage hat der Tierpark mehr als 15.000 Euro investiert. „Der Bau wurde mit 10.000 Euro seitens der Saalesparkasse und einer Privatspende der Familie Kokert aus Wernigerode unterstützt. Weitere knapp 5.000 Euro hat der Förderverein aufgebracht“, erklärt Matthias Haak, stellvertretender Geschäftsführer des Fördervereins Erholungsgebiet Petersberg, der Betreiber des Tierparks ist. Zwar ist die neue begehbare Anlage bereits in Benutzung.
Einnahmeverluste während des Lockdowns durch Spenden ausgleichen können
Offiziell eingeweiht wird sie jedoch am 7. September, 13.30 Uhr, im Beisein von Landrat Hartmut Handschak (parteilos) und dem Vorstandsvorsitzenden der Saalesparkasse, Jürgen Fox. Trotz der Corona-Krise hat der Tierpark auf dem Petersberg sich in diesem Jahr gut entwickelt.
Die Einnahmeverluste während des Lockdowns habe man mit vielen Spenden ausgleichen können, erzählt Riederich. Zudem habe man die Zeit für die Gestaltung des Geländes genutzt. Unter anderem haben die Gehege jetzt einheitliche Informationstafeln erhalten, auf denen man einen Einblick in das Leben der jeweiligen Tierart erhält.
2021 zieht ein Baumstachler in den Tierpark in Petersberg ein
Die Homepage wurde überarbeitet und stellt die neuen Projekte vor, die man unkompliziert unterstützen kann. Und es gibt jetzt ein kleines Tierparkcafé. „Seit der Wiedereröffnung haben sich die Besucherzahlen sehr gut entwickelt“, resümiert Riederich und schwärmt bereits von neuen Projekten, die das Tierparkgelände noch attraktiver machen sollen.
2021 werden Baumstachler, eine Art Stachelschwein, die auf Bäumen lebt, in den Tierpark einziehen. Ein künstlicher Baum soll den Baumschläfern die Gelegenheit geben, sich direkt auf einem Ast über den Köpfen der Besucher niederzulassen. In den Jahren 2022/23 soll dann eine moderne Stallanlage für Pferde, Schafe und Meerschweinchen entstehen. (mz)