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Stadtstadion Stadtstadion: Fans sind gut behütet

Von Heinz Böttger 23.03.2012, 19:13

Merseburg/MZ. - Wer lange nicht das Merseburger Stadtstadion besucht hat, der wird staunen. Zwar steht schon seit dem letzten Jahr auf der Nordseite der Traversen eine neue überdachte Zuschauertribüne. Aber gerade in diesen sonnigen Frühlingstagen kommt die verzinkte Stahlkonstruktion, die mit 520 Quadratmetern Trapezblech belegt ist und und eine Fläche von 300 Quadratmetern überdeckt, richtig zur Geltung. Auch die neuen 160 Klappsitze verleihen der traditionellen Sportstätte neuen Glanz. Anerkennung über das Geschaffene kommt von allen Seiten. "Wirklich gelungen. Die neue Tribüne wertet das Stadion noch zusätzlich auf", anerkannte auch der Präsident des 1. FC Weißenfels, Lars Brzyk, als er mit seinem Verein in Merseburg gastierte.

Die Tribünenidee kam dem Merseburger Michael Wüsthof, seit Jahrzehnten mit dem SV Merseburg 99 als Fördermitglied eng verbunden, beim Besuch von fremden Stadien. Beim Manager der 99er, Rudi Jacobs, rannte er mit seiner Idee offene Türen ein. Der 67-jährige Jacobs, in der Region bestens bekannt, lebt Fußball im wahrsten Sinne des Wortes, ob als aktiver Torhüter, Übungsleiter oder Manager. Von nun an wurde das Projekt für den Schkopauer zu einer zusätzlichen Aufgabe, in die er sein ganzes Herzblut steckte. Seine beruflichen Erfahrungen als Oberbauleiter der Firma JC Eckardt kamen ihm natürlich zugute. Zunächst galt es Sponsoren und Partner zu finden, denn die Stadt Merseburg stand dem Projekt zwar positiv gegenüber, aber öffentliche Mittel standen nicht zur Verfügung. Als Hauptsponsor konnte die Anlagen- und Rohrleitungsbau-Firma Rotan, dessen Geschäftsführer Wüsthof ist, gewonnen werden. Aber auch viele andere Unternehmen standen nach dem Werben von Jacobs nicht abseits. Nach der Erarbeitung der Projektunterlagen und dem Genehmigungsverfahren ging es an die Realisierung des Vorhabens mit einer Investitionssumme von rund 150 000 Euro. "Rudi Jacobs war fast täglich vor Ort, kümmerte sich um jedes Detail", erinnert sich Wüsthof. "Aber ich hatte auch Helfer an meiner Seite, wie den Fanclub-Vorsitzenden Mario Koch und die Brüder Roy und Gilbert Kern", betont Jacobs. Natürlich traten in der Bauphase auch immer mal wieder Probleme auf, aber Jacobs verlor nicht seinen Humor. "So buddelten wir bei den Fundamenten Sandsteinbrocken von drei Metern Durchmesser heraus." Aber ihm kann man glauben, wenn er sagt: "Geht nicht, gibt es nicht." Als der SV 99-Manager die 160 Sitzschalen aus dem alten Hallenser Kurt-Wabbel-Stadion orderte, war schon ein Großteil geschafft. "Doch rot konnten die natürlich nicht bleiben", schmunzelt Jacobs. So organisierte er das Umlackieren in mintgrün, der Vereinsfarbe der 99er.

Auch die Unterstützung durch die Stadt, gerade im letzten Jahr, trug zum Gelingen des Vorhabens bei. Mit einer Maßnahme über den zweiten Arbeitsmarkt und der Bereitstellung von Material und Technik durch das Straßen- und Grünflächenamt bei anstehenden Pflaster- und Anpassungsarbeiten wurde geholfen. "Das war uns ein Bedürfnis, dieses vorbildliche Engagement des SV 99, der zahlreichen Sponsoren und besonders des Herrn Jacobs zu unterstützen", zeigte sich Lutz Förster, Amtsleiter für Jugend und Sport, zufrieden.

Aber Jacobs wäre nicht Jacobs, wenn er nicht schon wieder neue Ideen im Blick hätte. Und das trotz seiner derzeit angeschlagenen Gesundheit. So denkt er an ein Gastspiel eines höherklassigen Fußballvereins aus dem Profibereich. Dann wäre die neue Tribüne sicherlich rappelvoll.