Merseburger Landstraße Stadtrat gegen Landespläne: Bad Lauchstädter gegen Neugestaltung der Merseburger Landstraße

Bad Lauchstädt - Bad Lauchstädts Bürgermeister Christian Runkel (CDU) sprach im Nachhinein von einer „Kurzschlussreaktion“ der Stadträte. Die hatten sich auf ihrer jüngsten Sitzung bei zahlreichen Enthaltung mit knapper Mehrheit gegen die Sanierungspläne für die Merseburger Landstraße ausgesprochen. Nicht weil sie die Straßen nicht für sanierungsbedürftig halten.
Sie sind jedoch mit den Planungen der für die Landesstraße zuständigen Landesstraßenbaubehörde (LSBB) nicht einverstanden, stören sich vor allem an deren Ideen für die Radfahrer. Runkel fürchtet nun nicht nur negative Folgen für das aktuelle, sondern auch für zukünftige Projekte auf Landesstraßen.
Geplante Variante des Umbaus sei für Radfahrer zu gefährlich
Bei der nun vorerst abgelehnten Sanierungsmaßnahme geht es um den Straßenabschnitt zwischen dem östlichen Ortsausgang in Richtung Merseburg und der Kreuzung zur Straße „Am Bahnhof“. Diese sollte ursprünglich 2018 beginnen, wird sich nun aber wohl verzögern. Die Pläne der LSBB sehen vor, den Fußweg auf der südlichen Seite – also stadtauswärts rechts – wegzunehmen. Dafür soll die Fahrbahn verbreitert werden und dann auf beiden Seiten ein Radweg mit weißen Markierungen abgegrenzt werden.
Der Bad Lauchstädter Ortsbürgermeister Wilfried Tupy hält diese Variante mit Blick auf den Lkw-Verkehr auf dieser Strecke für zu gefährlich. Er, wie auch der Bauausschuss und der Ortschaftsrat, favorisieren eine Alternative. Statt die Straße zu verbreitern solle der ohnehin recht breite Fußweg auf der Nordseite zu einem in beide Richtungen nutzbaren Fuß- und Radweg umgebaut werden. In Höhe der Tankstelle könnte dann ein Fußgängerüberweg eingerichtet werden, damit die Radfahrer ihre Fahrt über die Kleinlauchstädter Straße fortsetzen können.
LSBB lehnt Ratsidee ab - zu teuer
Diesen Wunsch trugen die Räte Ende vergangenen Jahres auch der LSBB vor. Die habe den Vorschlag allerdings abgelehnt, beklagte Tupy. Die Behörde sei zum Ergebnis gekommen, dass diese Variante 100.000 Euro mehr kosten würde. Geld, das die Stadt und letztlich die Anlieger zahlen müssten. Der Ortsbürgermeister kann diese Rechnung nicht nachvollziehen, argumentiert zudem, die Verbreiterung der Straße wäre wohl teurer.
Unklar ist nun, wie das weitere Vorgehen nach der Ablehnung durch den Stadtrat ist. Auf die gänzliche Sanierung der mittlerweile schlechten Straße möchten die Bad Lauchstädter Verantwortlichen nämlich keineswegs verzichten. Runkel sagt, er könne nicht sagen, wie es jetzt weitergehen soll. Er warnt jedoch: „Wir sind vom Land abhängig.“ Wenn man den LSBB vergraule, bestehe die Gefahr, dass man bei Projekten auf Jahre hintenan stehe.
Beim LSBB will man sich zunächst die Gründe für die Ablehnung anschauen und überprüfen, ob sich die in der Planung berücksichtigen lassen, wie Peter Lotze, Fachbereichsleiter Planung und Entwurf, betont. Dann müsse man weitersehen.
Tupy: Notfalls zustimmen
Eine erneute Prüfung durch die Behörde wünscht sich auch Tupy. Sollte die Idee der Stadträte dabei erneut auf Ablehnung stoßen, könne er sich aber notfalls auch vorstellen, dem jetzigen LSBB-Plan zuzustimmen. Nachteile durch das jüngste Nein-Votum erwartet er nicht.
Im Zuge der Ratsdiskussion schilderte Bürgermeister Runkel zudem zukünftige Pläne für einen weiteren Radweg in der Region. Dieser solle einmal parallel zur Merseburger Landstraße durch die heutige Kleingartensiedlung an der Laucha verlaufen. Dort stünden zahlreiche Parzellen leer. (mz)