Spitzel-Affäre Spitzel-Affäre in Teutschenthal: Bürgermeister Wunschinski gerät in die Kritik

Halle (Saale) - Nach der Wendung in der Spitzelaffäre um angeblich versteckte Kameras im Teutschenthaler Rathaus gibt es erste Reaktionen und Kritik von den Fraktionsvorsitzenden des Gemeinderates. CDU-Mann Frank-Otto Leske wurde am Mittwoch ungewöhnlich deutlich und sagte über seinen Parteifreund, Bürgermeister Ralf Wunschinski: „Als Parteifreund bin ich ihm eine gewisse Loyalität schuldig, deshalb halte ich mich mit Rücktrittsforderungen zurück. Aber irgendwann hat auch alles mal ein Ende.“ Irgendeine Lösung müsse nun gefunden werden.
FDP-Fraktionsvorsitzender Frank Witte fragte: „Wie lange will Herr Wunschinski dieses Theater noch veranstalten? Er ist politisch verantwortlich.“ Witte könne nicht verstehen, dass sich ein Mann wie Wunschinski mit seiner politischen Erfahrung so ungeschickt verhalte. Er ziehe Mitarbeiter in Probleme hinein, die immer für die Gemeinde dagewesen wären.
Weniger kritisch zeigte sich der Fraktionsvorsitzende der UBV, Tilo Eigendorf „Für mich sind das erst einmal zwei Stellungnahmen.“ Der Wahrheitsgehalt müsse überprüft werden. Eigendorf zufolge liegen die Stellungnahmen inzwischen bei der Kommunalaufsicht vor.
Spitzel-Affäre in Teutschenthal mit unerwarteter Wende: Beurlaubte Mitarbeiter erhoben schwere Vorwürfe gegen Bürgermeister Wunschinski
Am Dienstag hatte die MZ aus zwei Stellungnahmen zitiert, die von den Ende 2017 beurlaubten Mitarbeitern stammen. Wunschinski hatte ihnen vorgeworfen, Kollegen mittels versteckter Kameras auszuspionieren. In den Stellungnahmen bringen die geschassten Mitarbeiter ihre Beurlaubung aber mit ihrer Arbeit in Verbindung. Womöglich hätten sie die Anstellung eines mutmaßlichen Bekannten Wunschinskis gefährdet.
Spitzel-Affäre in Teutschenthal: Gemeinde sucht neuen Mitarbeiter
Unterdessen sucht die Gemeinde nach einem neuen Mitarbeiter. Auf der Internetseite der Kommune wird „zum nächstmöglichen Zeitpunkt“ ein Personalsachbearbeiter gesucht. Die Ende des Jahres beurlaubte Mitarbeiterin soll ebenfalls Personalsachbearbeiterin gewesen sein. Unklar ist, ob es sich um die Stelle der beurlaubten Mitarbeiterin handelt.
Bereits am Dienstag hatte Wunschinski auf Fragen der MZ geantwortet, dass er sich zu dem Thema zunächst nicht äußern werde. Am 16. Januar werde es ein Gespräch mit allen Beteiligten geben. Am Donnerstag beschäftigt sich auch der Innenausschuss des Landtags mit dem Thema. (mz)