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Senioren-Ringen Senioren-Ringen: Dieter Zinke fühlt sich noch lange nicht zu alt

Von Nico Grünke 17.11.2015, 21:24
Dieter Zinke (rot) und Bernd Holzapfel zeigen, dass sie es immer noch können.
Dieter Zinke (rot) und Bernd Holzapfel zeigen, dass sie es immer noch können. Peter Wölk Lizenz

Merseburg - Dieter Zinke winkt kurz ab: „Nein, nein, kein Problem für sie“, versichert er. Ehefrau Iris komme schon nicht vor Sorgen um. Ganz im Gegenteil. Wenn der nicht mehr ganz so junge Ringertrainer, wie zuletzt im Rahmenprogramm des Oberligaauftritts seiner „Mattenfüchse“, mal wieder selbst in die Ringerbekleidung schlüpft, drückt die bessere Hälfte sogar die Daumen, fiebert regelrecht mit.
Angst um die Gesundheit des mittlerweile 69-Jährigen komme da nicht auf. Zinke weiß schließlich, was er seinem Körper noch zutrauen kann, auch wenn der Kampfsport auf der Matte mitunter ein echter Kraftakt ist. Dennoch muss Zinke wegen der Gesundheit nicht ständig zum Arzt rennen. Das Urgestein der hiesigen Ringerszene ist seit Jahrzehnten dabei, hat eine erstaunlich große Erfahrung als aktiver Leistungssportler.
Und er ist auch immer noch sehr erfolgreich. „Im Juni war ich wieder bei den German-Masters“, erzählt Zinke. Die Deutsche Meisterschaft der Senioren verbirgt sich hinter dem Anglizismus. Seine Ausbeute? „Zwei Silbermedaillen habe ich in meiner Altersklasse geholt.“ Es klingt eher nüchtern, wenn der 69-Jährige das erzählt.

Blick auf den Nachwuchs

Die Freude über die zweiten Ränge sei zwar groß, aber nicht überschwänglich. Schließlich hat Zinke im Laufe seiner langen Karriere auch schon zahlreiche Goldmedaillen gesammelt. Auch bei den Deutschen Meisterschaften der Senioren, an denen er seit fast 20 Jahren jedes Jahr teilnimmt.
Warum es mit dem ganz großen Wurf diesmal nicht geklappt hat? „Mein Gegner war immerhin 13 Jahre jünger als ich“, nennt Zinke den Grund. Ab einem Alter von 55 Jahren starte man in Deutschland in der höchsten Seniorenklasse. „Danach gibt es keine Altersunterteilung mehr.“ Es wird also mit der Zeit dann immer schwieriger, aufs oberste Treppchen zu gelangen.
Sein Hauptaugenmerk richtet der 69-Jährige ohnehin mehr auf die Trainerarbeit. Sein Wissen an junge Talente weiterzugeben, das macht er ebenfalls schon seit mehreren Jahrzehnten. Verschiedene Stationen hat er als Trainer durchlaufen. „Unter anderem war ich vor der Wende hauptamtlicher Trainer bei der BSG Chemie Buna Schkopau.“

Suche nach jungen Talenten

Als Trainer der Betriebssportgemeinschaft startete Zinke einst eine Aktion, über die der nationale Verband heutzutage noch immer froh sein kann. „Aber das konnte damals keiner ahnen.“ Zinke hatte Anfang der 1980er Jahre gesucht. Und zwar nach jungen Talenten für die schweren Gewichtsklassen. „Da hatten wir zu der Zeit nur wenig junge Sportler.“ Deshalb hat er den damals elfjährigen Sven Thiele zurückgeholt.
„Sven hatte da schon wieder mit dem Sport aufgehört. Ich bin dann zu ihm nach Hause und habe mit seinen Eltern geredet.“ Thiele kam also zurück, wurde ein international erfolgreicher Ringer und ist zudem heute Bundestrainer. Und auch Thieles Söhne Eric und Emil sind erfolgreiche Mattenfüchse. Die Szene wäre also irgendwo ein Stück ärmer ohne Zinkes Engagement damals als BSG-Trainer.
Persönlichen Kontakt gebe es heutzutage aber kaum. Dieter Zinke freut sich, dass es aktuell neben den Thiele-Brüdern weitere hoffnungsvolle Talente in der Region gibt. „Fabian Stachowiak und Kevin Lucht haben zuletzt sehr gut ausgesehen, als sie für den nationalen Verband bei Turnieren kämpfen durften“, betont Zinke.
Einen guten Eindruck konnte dann auch Zinke selbst beim Kampf vor der Oberligapartie machen. Seinen Gegner, den 13 Jahre jüngeren Bernd Holzapfel aus Sangerhausen, besiegte Zinke mit 20:19. Ein Schaukampf zum Vergnügen der Zuschauer. Übermäßig groß ist die Rivalität ohnehin nicht. Das Verhältnis ist freundschaftlich. „Uns verbindet ja auch einiges.“

Schon vor 41 Jahren gekämpft

Wie Zinke hatte auch Holzapfel einst im Kreis Sangerhausen mit dem Ringen begonnen. Die Wege kreuzten sich schon damals. „Unseren ersten Kampf gegeneinander hatten wir schon vor 41 Jahren. Ich kann mich nicht einmal daran erinnern, wer damals gewonnen hat.“
Und dann haben die beiden erfahrenen Ringer noch eine kuriose Gemeinsamkeit. „Wir haben beide am gleichen Tag Geburtstag, sind beide vorgestern ein Jahr älter geworden“, verrät Dieter Zinke, der auch mit 69 Jahren noch lange nichts von einem Karriereende wissen will, nicht als Trainer und auch nicht als aktiver Ringer. (mz)