Schach Schach: Hollywood am Schachbrett

Langeneichstädt/MZ - „Die Verzweiflung im Gesicht der Gegner zu sehen, ist das Schönste“, erklärt Dustin Hoffmann seine Leidenschaft für Schach. Dass Dustin trotz seines noch jungen Alters von 15 Jahren ziemlich häufig Menschen mit hochroten Köpfen gegenübersitzt, liegt an seiner umfangreichen Erfahrung. „Als ich in die erste Klasse gekommen bin, also mit sechs Jahren, habe ich mit Spielen angefangen“, erzählt er.
Nach und nach habe er hinzugelernt. Geholfen habe dem Langeneichstädter der Eintritt in eine Schach-AG in Schafstädt. „Was ich dort gelernt habe, habe ich anfangs noch versucht, meinem Vater beizubringen, damit ich auch zu Hause spielen kann“, erklärt er. Aber irgendwann war selbst der Vater für den Jungen nur noch Kanonenfutter. „Ihm alles zu erklären, war einfach zu aufwendig..“
Noch mit sechs Jahren spielte Dustin bereits sein erstes Turnier. Heute findet er ebenbürtige Kontrahenten nur noch in der Jugend-Bundesliga, wo er mit der Mannschaft des Schachvereins Merseburg als Aufsteiger zuletzt immerhin den vierten Platz erreichte. „Unser bester Mann konnte wegen seines Abiturs selten spielen“, sagt der 15-Jährige. Wenn er in der kommenden Saison wieder an Bord ist, sei eine höhere Platzierung möglich, meint er.
Doch was muss man eigentlich draufhaben, um den wenigen Großmeistern nacheifern zu können? „Naja, Vorstellungskraft ist wichtig“, sagt Dustin und muss erstmal überlegen. „Man muss die nächsten fünf Züge planen können, damit man nicht plötzlich eine Figur verliert“, erklärt er.
Ist also Mathe wichtig? Könnte man meinen, denn Dustin besucht immerhin das in dieser Richtung berühmte Georg-Cantor-Gymnasium in Halle. „In Mathe habe ich eine drei“, sagt Dustin. Eine wichtige Schach-Voraussetzung scheint das Fach also nicht zu sein.
Bemerkenswert ist übrigens der Name des Talents. Denn der Schachspieler heißt wie ein Hollywood-Star. „Meine Eltern fanden das wohl witzig“, sagt er. Probleme damit, dass der Name wie der des Schauspielers ausgesprochen wird, habe er nicht. „Ich bin zufrieden damit“, betont er. Und immerhin, bei internationalen Turnieren wie zuletzt in Istanbul, könnten seine Gegner schon bei der Vorstellung der Spieler mächtig aufhorchen.
Nach der Partie könnten sie unter Umständen eine weitere Parallele zum Hollywood-Star ziehen. Einer seiner ersten Filme hieß nämlich „Zwei Nummern zu groß“ - wie Dustin für so manchen Gegner.