Saalekreis Saalekreis: Rasante Ärzteschaft beim 6. Firmenteam-Triathlon
Rossbach/MZ. - Vollkommen erschöpft kauerte Rasmus Sennewald nach seinem Sechs-Kilometer-Lauf hinter der Ziellinie. Und es dauerte fast eine Minute, ehe sich der Läufer aufrichtete und freute - er und seine beiden Team- und Arbeitskollegen Hagen Behr und Markus Seige lagen sich dann in den Armen. Mit ihnen zusammen hatte Sennewald am Sonnabend den 6. Firmenteam-Triathlon in Roßbach am Hassesee gewonnen.
Welchen Laktatwert der 32-Jährige bei seinem Zieleinlauf gehabt hatte, darüber durfte nur spekuliert werden. Warum Laktatwert? Die drei Ärzte - Sennewald und Behr sind Assistenzärzte, Seige Chefarzt für Innere Medizin am Martha-Maria-Krankenhaus in Halle-Dölau - haben sich den Team-Namen "Laktatschwelle Dölau" gegeben. "Der Chef", also Seige, "hat den Namen ausgesucht", erzählte der 30-jährige Behr. Und wie es sich für einen angehenden Arzt gehört, erklärte Behr auch den Begriff Laktatschwelle: "Dort ist die maximale Belastung erreicht." Lachend fügte er hinzu: "Im Training hat nur unser Chef die Schwelle erreicht." Als Vierter war Behr aus dem Wasser gekommen und übergab an Seige. Und der hat auf seinem rund 7 500 Euro teuren Rad ein Höllentempo hingelegt. Für die 30 Kilometer benötigte er 45:08 Minuten - schneller war nur Sebastian Geuthner. Seige kam als Erster in den Wechselgarten, übergab den Zeittransponder an Sennewald, der den Sieg schließlich unter Dach und Fach brachte.
Das Ziel des Teams sei es gewesen, die Vorjahresleistung zu verbessern. 2011 waren sie Dritter. Rasmus Sennwald war da allerdings noch nicht dabei. "Erst seit gut einem Jahr ist er Assistenzarzt", erzählte Hagen Behr, "dass er gut rennen kann, war ein Kriterium bei seinem Einstellungsgespräch", fügte er an. Die Stimmung an der Hasse war ausgelassen - nicht nur beim Siegerteam. Die Platzierungen konnten noch so weit hinten sein, doch die Teilnehmer kamen jubelnd ins Ziel und wurden vom Publikum angefeuert.
Nicht nur einen Kurzbesuch stattete Landrat Frank Bannert (CDU) ab. Er war interessiert daran, wie seine jungen Mitarbeiterinnen von der Kreisverwaltung, das Team "Amtssportis - schneller als ihr Antrag", abschneiden. Ein Ziel-Einlauffoto hielt Bannert von ihnen fest und konstatierte zur Leistung, dass die Mädels sich am Montag nicht in der Personalabteilung melden müssten.
Auch für den ausrichtenden Triathlon-Club Merseburg (TCM) hatte Bannert eine gute Nachricht. Der Landkreis werde den Verein im nächsten Jahr bei der Absicherung des Wettkampfes unterstützen. Denn: "Besonders an der Radstrecke benötigen wir Sicherheitspersonal", so Heiner Kuhne vom TCM. Mit Freiwilligen aus dem eigenen Verein, aus den umliegenden Feuerwehren oder vom SV Braunsbedra habe man viele fleißige Helfer, aber die reichen nicht aus. Das Starterfeld wird von Jahr zu Jahr größer. Am Sonnabend gab es einen Teilnehmerrekord. 140 Teams hatten sich in die Starterlisten eingetragen. "Bei 150 soll eigentlich Schluss sein", so Kuhne mit Blick auf den Wechselgarten, wo sich Fahrrad an Fahrrad reihte. "Vielleicht können wir auch 160 zulassen. Das müssen wir sehen." So gibt es jedes Jahr neue Starter. Einer von ihnen war diesmal Landessportpräsident Andreas Silbersack aus Halle. Er war der Läufer der "Scharfmacher", dem Team vom Augenlaserzentrum Halle. Der Jurist sei der "rechtliche Beistand" der Firma, so Teamkollege Frank Giesecke, um klar zu stellen, dass das Team dem Motto "Drei Kollegen sind ein Team" gerecht wird. Obwohl noch aus der Puste, war sein Fazit zum Wettkampf: "Das ist unglaublich, eine tolle Veranstaltung. Was der Verein hier auf die Beine stellt, ist bemerkenswert." Der am Sonnabend aufgestellte Teilnehmerrekord wird wohl nicht lange Bestand haben.