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Saale-Elster-Kanal Saale-Elster-Kanal: Grüner Kanal mit Geschichte

Von Melain van Alst 31.07.2016, 06:00
Idyllisch ist es auf dem Saale-Elster-Kanal zwischen Leipzig und Günthersdorf.
Idyllisch ist es auf dem Saale-Elster-Kanal zwischen Leipzig und Günthersdorf. Melain van Alst

Günthersdorf/Leipzig - Bei Kilometer 7,55 ist Schluss. Keine Betonwand, sondern ein Schilfufer garniert mit Seerosen verhindert das Weiterfahren. Der Saale-Elster-Kanal endet in Günthersdorf. Wenn man es bis dahin geschafft hat, hat man die knapp 12 Kilometer aus Leipzig über Burghausen und Dölzig über die Sachsen-Anhaltische Grenze zurückgelegt.

Die Diskussion um einen möglichen Weiterbau des Kanals mit einer Anbindung zur Saale läuft seit Jahren. Fraglich bleibt, wer und wie so ein Projekt finanziert werden kann. „Ich bin optimistisch und bis jetzt läuft es doch gut“, sagt Michael Witfer, Vorsitzender des Fördervereins des Saale-Elster-Kanals.

Was bietet der Kanal heute?

Seit 2007 setzt sich der Verein für den Weiterbau ein. Nicht zuletzt, weil eine Potenzialanalyse gezeigt habe, dass sich der Aufwand vor allem touristisch lohnen könnte. Aber was bietet der Kanal heute?

Er bietet vor allem einen Blick zurück in die Geschichte. Los geht es nahe dem Lindenauer Hafen in Leipzig. „Noch kann man nicht durchfahren“, sagt Witfer. Es fehlt noch eine Brücke für die Autofahrer, die aber wohl bis 2020/21 fertig sein soll. Also bleibt einem eigentlich nur eine Richtung übrig.

Den Einstieg kann man bei Stephan Lademann wagen, der einen Motorbootverleih am Kanal hat. Genau genommen ist er der einzige, der an diesem Kanal etwas verleiht. Vorbei an seinem selbst gebauten Leuchtturm starten hier die Besucher auf dem Elster-Saale-Kanal. Der heißt bis zu sachsen-anhaltischen Landesgrenze so, erst danach ist dann die Rede vom Saale-Elster-Kanal. „Den Namen haben wir als Verein geprägt“, so Witfer.

Gesäumt von Bäumen und Sträuchern

Wenn das Geräusch des Motorbootes nicht wäre, wäre es komplett still auf dem Wasser. Gesäumt von Bäumen und Sträuchern ist man eine Weile nur von Natur umgeben. Einzig der Bundesstützpunkt der Ruderer taucht irgendwann entlang des Weges auf. Und dann zeigt sich plötzlich, dass der Kanal einst gar nicht für die Hobbybootsfahrer gebaut worden ist, sondern für den Güterverkehr.

Das Boot passiert das Sperrtor Ost. „Die Sperrtore Ost und West hätten in einem Havariefall runtergelassen und das Wasser dazwischen abgelassen werden können“, sagt Witfer. Heute dient die alte Entlastungsanlage vor allem dazu, den Wasserstand des Kanals bei 108,6 Meter über Normalnull zu halten und Hochwasser zu verhindern. Dazu wäre der Kanal breit und auch tief genug gewesen, so dass sich zwei Schiffe darauf hätten begegnen können.

Überbleibsel aus der Geschichte

Auch ein Überbleibsel aus der Geschichte: Neben dem Kanal verlaufen parallel auf beiden Seiten Wege. „Das ist der Treidel-Pfad auf dem die Ochsen gelaufen wären, die ein Schiff ziehen sollten.“

Heute ist der Kanal ein Stück Natur, den viele annehmen, um sich zu erholen oder spazieren zu gehen. Gastronomie oder andere Sehenswürdigkeiten sucht man vergebens. Dass, so glaubt Witfer, könnte sich ändern, wenn doch nur der Kanal weitergebaut werden würde. (mz)