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Kein russisches Erdöl Russisches Öl: Total-Raffinerie Leuna muss Kraftstoff-Produktion drosseln

Von Steffen Höhne 23.05.2019, 09:40
Die Total Raffinerie in Leuna
Die Total Raffinerie in Leuna dpa

Leuna - Die Total-Raffinerie in Leuna muss die Kraftstoff-Produktion wegen verschmutzten russischen Erdöls drosseln. „Aufgrund der anhaltenden Ausnahmesituation“ habe die Raffinerie in der vergangenen Woche einige Einheiten außer Betrieb genommen, teilte die Konzernzentrale in Paris der Nachrichtenagentur Reuters mit.

„Die Ölversorgung über die Pipeline aus Russland ist weiter gestoppt“, sagte ein Sprecher des Mineralölwirtschaftsverbandes der MZ.

Ende April hatten polnische Behörden die Pipeline geschlossen, weil das Rohöl zu viele Chloride enthielt. Diese können den Raffinerien schaden. Chloride werden bei der Förderung von Rohöl eingesetzt.  Wie es zu der Verunreinigung kam, ist noch unklar.

Russische Behörden erklärten im April, dass die Ölversorgung Anfang Mai wieder aufgenommen wird. Doch dazu ist es bisher nicht gekommen. „Das verschmutzte Öl befindet sich noch in der Pipeline“, teilte der Mineralölwirtschaftsverband mit.

Betroffen davon ist neben Leuna auch die brandenburgische Raffinerie in Schwedt, welche direkt an der russischen Pipeline „Druschba“ (Freundschaft) hängen. Nach MZ-Informationen wird in Schwedt nun teilweise über Pipelines aus den Ostsee-Seehäfen Danzig (Polen) und Rostock versorgt und kann eingeschränkt arbeiten. Die Raffinerie Leuna wird laut Total-Mitteilung aktuell über Lagerbestände betrieben. Wie lange diese reichen, wurde nicht mitgeteilt.

Laut Mineralölwirtschaftsverband gibt es an den Tankstellen in Ostdeutschland bisher keine Einschränkungen. Mögliche Engpässe werden über westdeutsche Raffinerien ausgeglichen. Doch möglicherweise hat der Lieferstopp von russischem Öl schon Auswirkungen auf die Spritpreise.

Der Liter Super E10 kostet derzeit im Schnitt bundesweit etwa 1,50 Euro. In Leipzig stiegen die Preise zuletzt auf über 1,60. Laut Automobilclub ADAC sind die sehr hohen Kraftstoffpreise mit den gestiegenen Rohölpreisen auf dem Weltmarkt nicht zu begründen. (mz)