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Reiten Reiten: Erfahrener Reiter gibt Wissen weiter

Von stefan schröter 23.01.2013, 18:37

mücheln/MZ. - Der Keller von Rolf Frey ist voll von Auszeichnungen aus seiner aktiven Zeit als Dressur- und Springreiter. In der Garage des 74-Jährigen hängen zahlreiche Schleifen von Turniersiegen. Im benachbarten Arbeitszimmer prangen die Medaillen an der Wand. Gleich daneben illustrieren Bilder einen siegreichen Frey auf dem Rücken seines Pferdes. "Ich habe ganz schön abgeräumt", erinnert er sich lächelnd.

Doch diese Zeiten sind lange vorbei. Ein Oberschenkelbruch bei einem Springreitturnier in Bad Lauchstädt Anfang der 70er Jahre beendete seine Reiter-Karriere. "Bei dem Turnier ist das Pferd in ein Hindernis gesprungen. Mir ist die Stange auf das Bein gefallen und dann war aus die Maus", erinnert sich Frey an den wohl schmerzhaftesten Moment in seinem Leben. Damit war auch seine Zeit als aktiver Reiter im Leistungssport vorbei.

Aber Frey hörte nicht auf im Reitsport. Zwar konnte er wegen seiner Verletzung nicht mehr auf die Pferde steigen. Doch er arbeitete weiter als Punktrichter und auch als Trainer. Und auch wenn der Rentner mittlerweile nur noch Ehrenmitglied in der Deutschen Richtervereinigung für Pferdeleistungsprüfung ist, sein Wissen wird immer noch gebraucht.

Im Gröster Reit- und Schleppjagdverein bildet er die Reiter technisch ein wenig weiter. "Das macht er kostenlos", betont Rainer Pistorius. Der Vorstandsvorsitzende des Vereins kennt Freys Fähigkeiten als Ausbilder: "Er ist für uns ein ganz wichtiger Mann und er ist jemand von der alten Schule." "Ich bilde grundsätzlich nach Lehrbuch aus", sagt Frey dazu passend.

Zwei Mal die Woche fährt er von seinem Zuhause in Mücheln rüber nach Gröst zum Gestüt des Vereins. "Die Reiter müssen für das Gelände gut ausgebildet sein, wenn sie zusammen mit den Hunden auf der Jagd gehen", sagt Frey, der immer noch für den Pferdesport brennt. In der Ausbildung macht er mit den Reitern des Schleppjagdvereins einfache Übungen vom Trab bis zum Galopp und Springprüfungen. "Die Reiter reiten bei mir auch nach der Uhr", sagt er.

So hilft er dabei, dass die Pferde der Gröster eine gute Ausbildung erhalten und damit einen guten Eindruck hinterlassen, wenn sie gelegentlich bundesweit für Jagden angemietet werden. Der Vorsitzende Pistorius erinnert sich zum Beispiel an seine Zusammenarbeit mit der Sportgemeinschaft des Bundestags und an eine Jagd zusammen mit Diplomaten.

Bei der Arbeit hat Frey auch einen Spitznamen bei den Reitern weg: "Sie sagen immer: 'Da kommt Heino wieder.'" Frey lacht dabei, er nimmt es mit Humor. Ein bisschen traurig ist er hingegen über die allgemeine Entwicklung des Pferdesports in der Region. "Es ist schade, dass hier so wenig passiert. Früher war Mücheln ein Aushängeschild in der Gegend."