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Petzer-App  Petzer-App "Wegeheld": Macht die App Falschparkern im Saalekreis das Leben schwer?

Von Dirk Skrzypczak und Oliver Müller-Lorey 27.04.2016, 08:55
Bequem mit dem Handy können Falschparker dokumentiert und die Daten auch an das Ordnungsamt geschickt werden. In Halle wird das schon verstärkt praktiziert.
Bequem mit dem Handy können Falschparker dokumentiert und die Daten auch an das Ordnungsamt geschickt werden. In Halle wird das schon verstärkt praktiziert. Marco Junghans

Merseburg/Halle (Saale) - Das Symbol mit dem roten Balken sieht aus wie ein Wassertropfen. Und es dokumentiert auf einer Internetseite einen Falschparker, der in Leuna vor einer abgesenkten Bordsteinkante steht. Die moderne Welt der Kommunikation macht es möglich: Wer Zeitgenossen erwischt, weil sie mit ihren Fahrzeugen etwa Behindertenparkplätze blockieren oder Grundstückseinfahrten versperren, kann den Vorfall mit einer App festhalten und auch gleich noch das Beweisfoto knipsen. Der Sünder taucht dann auf einer Karte auf. Außerdem kann das Delikt per Mail an das zuständige Ordnungsamt geschickt werden.

In Halle oft genutzt

Wegeheld“ heißt die App, die in Halle schon gut genutzt wird. Über 100 Einträge finden sich im Stadtgebiet. In diesem Jahr seien schon 55 Hinweise über die App eingegangen, sagt Tobias Teschner, Leiter des Fachbereichs für Sicherheit in der Stadtverwaltung Halle. Und man reagiere auch, insofern die Daten ausreichend konkret sind und ein Zeuge für den Verstoß angegeben worden ist.

Im Saalekreis hingegen hat die „Petzer-App“ bislang nur wenige Freunde. Vereinzelte Einträge gibt es in Schkopau und Leuna. „Ganz ehrlich, von dieser App habe ich noch nie etwas gehört. Wenn Leute sich an uns wenden, um Falschparker zu melden, dann zumeist per Mail“, sagt Wolfgang Schmidt, Leiter des Ordnungsamtes in Schkopau. Allerdings seien diese Hinweise eher selten. Und wenn, dann kämen sie zumeist aus Ermlitz vom Wachtberg oder auch aus Döllnitz und Lochau. „Ich finde aber nicht, dass die Beschwerden über Falschparker zugenommen haben“, meint Schmidt.

Kein Petzen

In Merseburg will Kollege Folkmar Bothe die Klagen von Betroffenen nicht als Petzen abstempeln. „Nein, mit denunzieren hat das nichts zu tun. Es sind doch vielmehr die notorischen Verkehrsstörer, die die Bürger zu Recht aufregen.“

In Merseburg habe sich wie in Schkopau die Methode bewährt, dass aufmerksame Einwohner Verstöße per Mail an das Ordnungsamt schicken. Wichtig, so Bothe: Uhrzeit und Ort müssen ebenso angegeben werden wie das Kennzeichen. „Und derjenige, der uns die Nachricht schickt, muss als Zeuge zur Verfügung stehen. Daran scheitert es oft, weil die Leute beispielsweise keine Lust haben, sich mit Nachbarn anzulegen.“ Noch sehe er keinen Bedarf, dass Otto Normalverbraucher mit einer App Jagd auf Falschparker macht.

Bei „Wegeheld“ werden Nutzer übrigens aufgefordert, aus Datenschutzgründen die Autokennzeichen zu schwärzen. Dafür reicht ein Wischen über den Bildschirm des Smartphones. (mz)