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Pension überm Kuhstall Pension überm Kuhstall: Dieses Paar bringt italienisches Flair nach Brachwitz

Von Claudia Crodel 14.10.2018, 10:00
Das Haus, in dem sich die Pension befindet, hat Familie Pedace selbst saniert.
Das Haus, in dem sich die Pension befindet, hat Familie Pedace selbst saniert. Silvio Kison

Brachwitz - Francesco Pedace ist der Italiener von Brachwitz. Meist ist er in Arbeitslatzhose anzutreffen, denn auf seinem Hof An der Eiche gibt es immer viel zu tun. Gegenwärtig ist er dabei, das Außengelände weiter auszubauen. Nur von Freitag bis Sonntag und an Feiertagen schlüpft der aus Kalabrien stammende Pedace in die Kleidung eines Pizzabäckers. Im Sommer 2002 haben er und seine Frau Konstanze Pedace, die eigentlich Kindergärtnerin ist und nebenan in der Domäne als Erzieherin in der Kita „Saalepiraten“ arbeitet, eine Pizzeria in Brachwitz eröffnet. Sie trägt den Namen „Ciccio“, das ist der Spitzname von Francesco Pedace.

Die Pedaces wohnen bereits seit Anfang der 90er Jahre in Brachwitz. Durch Zufall sind sie auf den leerstehenden Hof An der Eiche aufmerksam geworden, der einst von der BHG (Bäuerliche Handelsgenossenschaft) genutzt wurde. „Das Gelände und die Gebäude waren damals in einem desolaten Zustand“, erinnert sich Konstanze Pedace.

Doch das Ehepaar wollte sich den Traum erfüllen, eine Pizzeria einzurichten. „Wir haben fast alles selbst gebaut, nach und nach, immer wie es uns zeitlich und finanziell möglich war“, so Konstanze Pedace. Teilweise bekamen sie Unterstützung durch das Leaderprogramm zur Entwicklung des ländlichen Raums. „Es hat viel Zeit und Nerven gekostet.“ Nur die Elektrik und die Sanitäranlagen hätten sie vom Fachmann machen lassen.

Hof musste für Pizzeria umgebaut werden

Die Pizzeria, in der in einem Steinofen gebacken wird, öffnete 2002. Damals gab es lediglich vier Tische. Nach und nach wurde die Gaststätte größer. Mittlerweile gebe es viele Stammgäste, nicht nur aus dem Ort oder aus Halle.

In der Pizzeria seien sie immer wieder angesprochen worden, ob man auch dort übernachten könne. Das brachte die Pedaces darauf, eine Pension zu bauen. Während die Pizzeria im ehemaligen Bürogebäude der BHG untergebracht ist, wurde für die Pension ein Teil des einstigen Kuhstalls umgebaut. „Unten standen früher die Kühe, obendrüber war ein großer Heuboden“, sagt Konstanze Pedace.

„Dort mussten wir alles komplett umbauen, Wände ziehen, Zwischendecken einbauen und so weiter.“ In mühsamer Arbeit, aber in nur zwei Jahren Bauzeit entstand die Pension. Sie umfasst sechs Zimmer, jedes individuell in mediterranen Stil gestaltet.

Menschen mit Handicap in Pension ausdrücklich willkommen

In jedes Zimmer kam ein anderer Fußboden hinein. Auch die Gestaltung der Wände unterscheidet sich. In einem Zimmer wird beispielsweise die ehemalige Mauerung mit in das Ambiente einbezogen. Dazu gibt es eine kleine Küche in der Pension zum Kochen von Kaffee oder Tee. Auch ein Kühlschrank steht dort für die Gäste zur Benutzung.

„Auch Menschen mit Handicap können bei uns in der Pension wohnen. Darauf haben wir geachtet“, erklärt Konstanze Pedace. „Es gibt eine Rampe zum Eingang. Zudem ist eins der Zimmer behindertenfreundlich ausgebaut mit einem entsprechenden Badezimmer ausgestattet.“ Die Woche über werde die Pension meist von Monteuren genutzt, am Wochenende kommen private Gäste, die auf den Saaleradweg unterwegs sind. Auch wenn Familienfeiern im Ort sind, werde oft nach Zimmern nachgefragt.

„Wir legen Wert darauf, dass sich unsere Gäste hier wohlfühlen. Deshalb setzten wir auf eine familiäre Atmosphäre“, so Konstanze Pedace. Deshalb seien auch Kinder willkommen, meint die Kindergärtnerin. Die könnten auch im Hof spielen. (mz)