Nova Eventis in Günthersdorf Nova Eventis in Günthersdorf: Der Lack im Einkaufspark ist ab

Günthersdorf - Sphärische Klänge und wechselnde Farben in einem ansonsten eher dunklen Tunnel führen die Besucher des Nova Eventis in Günthersdorf in den dahinterliegenden Konsumtempel. Was nach der Neueröffnung des Shopping-Centers vor mehr als zehn Jahren geheimnisvoll wirkte und neugierig machte, hat inzwischen deutlich an Attraktivität eingebüßt.
Schön allein war einmal, heute legen die Besucher auf der grünen Wiese viel mehr Wert auf andere Aspekte. Deshalb will man in Günthersdorf kräftig investieren und das Shopping-Center einer Frischzellenkur unterziehen. Spätestens seit dem Eigentümerwechsel Ende Juni ist klar, dass das Center bis spätestens 2020 umfassend saniert werden soll - von der Ladenstraße bis hin zu den Parkplätzen.
Manager Nova Eventis in Günthersdorf: Der Markt hat sich deutlich verändert
„Die Investitionen sind nötig, denn seit 2006 hat sich der Markt deutlich verändert“, sagt Center-Manager Peter Lehnhardt. Damals galt das Nova Eventis nach dem Umbau des altbacken wirkenden Saale-Parks als modernstes Shopping-Center im Osten, einschließlich Berlin. Und das soll es wieder werden.
Nicht nur, dass inzwischen in Leipzig, Brehna und natürlich auch im Internet viele neue Einkaufsmöglichkeiten hinzugekommen sind, die den Kampf um die Gunst der Kunden verschärft haben, auch die Ansprüche der Besucher hätten sich über die Jahre verändert. Auf Basis von Kundenbefragungen und einer Machbarkeitsstudie wollen die neuen Eigentümer des Nova Eventis bis Ende dieses Jahres ein Konzept erarbeiten, was in Günthersdorf verändert werden kann.
Lärmpegel erinnert an einen Basar oder Hauptbahnhof
Konkrete Investitionssummen sind noch nicht im Gespräch, fest steht allerdings, dass es im Shopping-Center deutlich ruhiger zugehen soll. „Die Menschen wünschen sich mehr Rückzugsorte, wo sie in Ruhe durchatmen oder etwas essen können“, erklärt Lehnhardt. Dies sei im aktuellen Essensbereich nicht der Fall. Gerade zur Mittagszeit erinnert der Lärmpegel hier eher an einen Basar oder Hauptbahnhof.
Ohnehin sei die Gastronomie ein Schwerpunktbereich, in dem man sich neu orientieren möchte. „Früher war eine derartige Konzentration verschiedener Essensanbieter an einem Fleck für die Kunden etwas sensationell Neues“, sagt Lehnhardt. „Heute ist ihnen wichtiger, gesünderes Essen zu beziehen, beim Kochprozess zuschauen zu können oder das Essen nicht auf Wegwerf-Geschirr serviert zu bekommen.“
Viele Läden im Nova Eventis stehen leer
Auch wenn ein Center in Zeiten des E-Commerce vor allem mit weichen Faktoren punkten kann, ist nach wie vor auch das Warenangebot wichtig. Und zuletzt fiel immer wieder auf, dass viele Läden im Nova Eventis leer stehen und nicht neu besetzt werden. „Auf die Gesamtfläche gerechnet haben wir fünf Prozent Leerstand - das ist gut“, erwidert Lehnhardt.
Zurückzuführen seien die Leerzüge unter anderem auf Veränderungen auf dem Markt, insbesondere im Textilbereich. „Aber auch inhabergeführte Geschäfte können dem Angebotsdruck der großen Ketten und Internetshops nicht mehr standhalten“, sagt der Nova Eventis-Chef. Einige Shops seien zuletzt aber auch strategisch leer geblieben, um die Flächen benachbarten Läden anzubieten und ihnen eine Vergrößerung vorzuschlagen. „200 Verkaufsflächen zu füllen, ist heutzutage schwer“, räumt Lehnhardt ein. „Wenn wir am Ende 180 starke Händler haben, sind wir gut aufgestellt.“
Die ersten Veränderungen soll es im Nova Eventis laut einer Ankündigung übrigens schon in den nächsten Monaten geben: Die Aldi-Filiale wird modernisiert und größer, mit Hilfe von zehn Bildschirmen wird zur besseren Orientierung im Center ein 3-D-Wegeleitsystem installiert. An den Übergängen zum Parkhaus sollen zudem Raucherkabinen errichtet werden, um dem blauen Dunst Einhalt zu gebieten. (mz)