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Bald alle 30 Minuten? Nova Eventis: Einkuafszentrum will mehr Busse zwischen Leipzig und Merseburg

Von Robert Briest 26.06.2018, 05:01
617.000 Fahrgäste nutzten 2017 die Linie 131. LVB und PNVG teilen sich den Betrieb. Bei einer engeren Taktung bräuchte die PNVG einen Bus mehr.
617.000 Fahrgäste nutzten 2017 die Linie 131. LVB und PNVG teilen sich den Betrieb. Bei einer engeren Taktung bräuchte die PNVG einen Bus mehr. Peter Wölk

Günthersdorf - Ein Bus pro Stunde ist nicht mehr zeitgemäß, findet Peter Lehnhardt, Manager des Nova Eventis in Günthersdorf. Das Einkaufszentrum verhandelt deshalb mit der Personennahverkehrsgesellschaft (PNVG) im Saalekreis und den Leipziger Verkehrsbetrieben (LVB) darüber, den Takt zu verdoppeln. Statt einem sollen dann künftig zwei Busse pro Stunde zwischen Leipzig und Merseburg pendeln.

Die Verhandlungen für einen Dreijahresvertrag scheinen schon weit gediehen. Die engere Taktung könnte bereits ab Oktober greifen. Die Mehrkosten würde großteils das Nova Eventis, wohl einen niedrigen sechsstelligen Betrag zahlen.

Mehr Busse zum und vom Nova Eventis: Ziehen alle mit?

Lehnhardt, der betont, dass noch keine finale Entscheidung gefallen sei, versucht derzeit, die benachbarten Möbelhäuser mit ins Boot zu holen. „Es wirkt so, als seien alle bereit mitzuwirken.“ Die Linie 131 habe insgesamt eine hohe Bedeutung, auch wenn der gesamte Einkaufspark stark durch den Autoverkehr geprägt sei. „Etwa 90 Prozent kommen mit dem Auto“, schätzt der Centermanager. Aber gerade in den Großstädten Leipzig und Halle hätten viele kein Auto. Diese Gruppe möchte das Nova Eventis natürlich dennoch gern als Kunden haben.

Auch Mitarbeiter im Nova Eventis sollen profitieren

Lehnhardts Überlegungen beziehen sich aber nicht nur auf das zahlende Klientel, sondern auch auf die Mitarbeiter. „Ein Großteil der gut 1.600 Beschäftigten ist auf den Bus angewiesen“, argumentiert der Manager und verweist auf ein Problem: Da die Busfahrpläne auf Zuganbindungen ausgerichtet seien, passen sie teils nicht zu den Arbeitszeiten der Mitarbeiter. Die seien so teils 50 Minuten zu früh da oder müssen nach Feierabend lange warten. Gerade für Teilzeitkräfte mache dies das Nova Eventis als Arbeitsort unattraktiver.

Busunternehmen PNVG schielt auch auf Studenten

Doch nicht nur die Günthersdorfer Anrainer haben ein Interesse an mehr Bussen auf der 131. „Die PNVG ist wild entschlossen, das Geschäft zu machen“, erklärt deren Geschäftsführer Lothar Riese. Für die PNVG wäre es ein Novum, dass ein privater Dritter dauerhaft eine Taktverdichtung bezahlt. Bisher habe es nur einzelne Zusatzbusse gegeben, wenn etwa das Nova Eventis Sonderveranstaltungen hatte.

Riese sieht jedoch nicht nur Kunden und Mitarbeiter dort als Argument für mehr Busse, sondern auch die Merseburger Studenten, von denen Hunderte in Leipzig wohnen. Für die gilt ab Herbst erstmals ein Semesterticket. Riese rechnet daher damit, dass ein Halbstundentakt 30 Prozent mehr Fahrgäste bedeuten würde.

2017 nutzten 617.000 Kunden die Linie. Der PNVG-Chef peilt aufgrund der Studenten zudem an, mit dem engeren Takt bereits ab 1. Oktober zu beginnen und diesen täglich bereits ab 7 Uhr statt wie vom Einkaufszentrum gewünscht ab 9 Uhr zu fahren. Dazu verhandele man derzeit mit dem Saalekreis. Die LVB wollte sich mit Verweis auf laufende Vertragsgespräche nicht zur Linie 131 äußern. (mz)