1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Saalekreis
  6. >
  7. Neugestaltung des Kaders: Neugestaltung des Kaders: Erneuter Umbruch beim VfB Imo Merseburg

Neugestaltung des Kaders Neugestaltung des Kaders: Erneuter Umbruch beim VfB Imo Merseburg

Von Nico Grünke 13.07.2018, 09:13
Ende einer vierjährigen Ehe: Kapitän Pavel Pfeifer verlässt den VfB Imo Merseburg in Richtung Arnstedt.
Ende einer vierjährigen Ehe: Kapitän Pavel Pfeifer verlässt den VfB Imo Merseburg in Richtung Arnstedt. Bösener

Merseburg - Die Basiswerte klingen gut: 230 Fußballbegeisterte spielen insgesamt beim VfB Imo Merseburg. Im Nachwuchsbereich sind sämtliche Altersklassen besetzt. Es gibt zahlreiche Lizenztrainer - auch genügend mit einer B-Lizenz, die ab der kommenden Saison vom Verband gefordert wird, um Junioren ab Landesebene betreuen zu dürfen. „Sonst droht eine Geldstrafe von 500 Euro“, sagt Imos sportlicher Leiter Mario Beyer.

Erfolgreicher Nachwuchs

Für den VfB sei das kein Problem. Der Verein ist in Sachen Nachwuchs gut aufgestellt. Die A-Junioren haben jüngst den Aufstieg in die Regionalliga geschafft - die zweite Liga in dem Altersbereich. In der Relegation wurde Wacker Nordhausen bezwungen. Beim gleichen Vorhaben waren die B-Junioren des VfB Imo dem SV Schlotheim unterlegen, hatten es aber immerhin in die beiden Aufstiegsduelle geschafft.

Doch trotz derartiger Erfolgsmeldungen: Vor allem mit Blick auf das Verbandsligateam im Männerbereich könnte es bei einer Mitgliederversammlung Mitte der Woche auch Fragen gegeben haben. Die Mannschaft scheint wieder vor einer Art Umbruch zu stehen, obgleich der nicht so umfangreich sein dürfte wie vor der abgelaufenen Saison. Bemerkenswert war der Wechsel auf der Trainerposition. Recardo Egel folgte auf Detlef Schößler.

Erst vor etwas mehr als einem Jahr war Ex-Bundesligaprofi Schößler als neuer Coach vorgestellt worden. Nach zahlreichen Abgängen älterer Spieler sollte der erfahrene Leipziger aus vielen jungen Kickern ein schlagkräftiges Team formen.

VfB Imo wollte nicht länger die Rolle eines sogenannten Ausbildungsvereins inne haben

Außerdem sollte eines unbedingt vermieden werden: Der VfB Imo wollte nicht länger die Rolle eines sogenannten Ausbildungsvereins inne haben, der immer wieder eigene Talente ziehen lassen muss. Dass Spieler weggelockt werden, sollte nicht mehr passieren - vor allem nicht von der unmittelbaren Konkurrenz.

Doch in den letzten Wochen haben mit Danny Wagner, Ricky Bornschein, Pavel Pfeifer, Fabian Schößler sowie Dustin Jurkiewicz gleich fünf Leistungs- beziehungsweise Hoffnungsträger den Verein verlassen. Vor allem Edelweiß Arnstedt hatte zugeschlagen und sprichwörtlich beim VfB gewildert: Pfeifer, Wagner und Bornschein waren zum Ligarivalen aus dem Nachbarkreis gewechselt.

Eine Entwicklung, die der Verein eigentlich glaubte, abgewendet zu haben. Über gute Konditionen, auch für jüngere Spieler, sollte das unter anderem bewerkstelligt werden. Außerdem sollte dafür gesorgt werden, dass sich die Spieler stärker mit dem eigenen Verein identifizieren. Im Falle von Pavel Pfeifer schien das geglückt zu sein. Mehrere Jahre hatte der Verteidiger für den VfB gekickt. Jetzt der Wechsel. Der sportliche Leiter des VfB Imo kennt Pfeifers Beweggrund: „Er meinte, dass er nach vier Jahren bei uns einfach einen Wechsel braucht“, sagt Beyer. Das sei wohl irgendwo auch eine Typfrage.

Auch die Trennung von Wagner sei im Einvernehmen erfolgt. „Danny Wagner wird bei der Polizeischule in Aschersleben eine Ausbildung machen.“ Arnstedt liege einfach geografisch günstiger. Die Umsetzung der Vereinsphilosophie stellt Beyer auch ob der Anzahl wechselwilliger Spieler nicht infrage. Aber werden die Aussichten, wie vor zwei Jahren im Meisterschaftsrennen vorn mitzumischen, dadurch geschmälert?

Mittelfristig Oberliga?

Der ambitionierte Verein mit einem potenten und vor allem soliden Sponsor im Hintergrund hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass der Aufstieg in die Oberliga zumindest mittelfristig ein Ziel ist. Fraglich ist aber, ob der zweifelsfrei starke Nachwuchs die jetzt entstandenen Lücken schließen kann. Schon unter Schößler gab es nach der Verjüngungskur auch einige Leistungsschwankungen. Gegen Spitzenteams wie den BSV Ammendorf oder Blau Weiß Zorbau holte der VfB Imo beispielsweise Punkte, ließ dann aber gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenregion wie etwa dem 1. FC Bitterfeld-Wolfen mitunter Federn. Solche Sorgen kommen laut Beyer auf den neuen Coach nicht unbedingt zu: Adäquater Ersatz für die fünf Abgänge sei in Sicht.

Doch weil die Verpflichtung noch nicht in trockenen Tüchern ist, möchte sich Beyer nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Namen nannte er daher noch nicht. Nur so viel verriet der sportliche Leiter dann aber doch: Die Mannschaft solle sich unter Egel weiterentwickeln, vor allem was das Offensivspiel betrifft. Ob die Erste allerdings wirklich ein großes Thema bei der Versammlung war, vermochte Beyer nicht zu sagen. Er war beruflich unterwegs und daher nicht dabei. Und das Ganze war schließlich eine interne Angelegenheit.

Erster Test findet auswärts statt

Nach den ersten Trainingseinheiten in Vorbereitung auf die neue Saison werden die Verbandsliga-Spieler des VfB Imo Merseburg in der kommenden Woche auch das erste Testspiel unter dem neuen Trainer absolvieren.

(mz)

Munteres Wechseln: Auch in diesem Jahr verlassen den VfB mehrere Spieler.
Munteres Wechseln: Auch in diesem Jahr verlassen den VfB mehrere Spieler.
Bösener