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Nach Farbattacke auf Umzugsfirma Nach Farbattacke auf Umzugsfirma: AfD-Gemeinderat lässt Sohn nicht mehr zur Schule

Von Robert Briest 12.08.2019, 13:00
Sven Ebert
Sven Ebert Katrin Sieler

Hohenweiden/Halle (Saale) - Er habe seinen Sohn jetzt in Sicherheit gebracht. Er lasse ihn hier nicht mehr zur Schule gehen, sagt Sven Ebert. Der AfD-Gemeinderat von Schkopau fürchtet, dass politische Gegner seinem Sohn etwas anhaben könnten. Anlass dafür ist eine Farbattacke auf den Firmensitz von Eberts Umzugsunternehmen in der Pestalozzistraße in Halle vergangene Woche.

Unbekannte hatten in der Nacht zum Donnerstag mit roter und pinker Farbe gefüllte Weihnachtsbaumkugel an die Fassade geschmissen. Die AfD beziffert den Schaden auf 4.000 Euro. Die Polizei hat nach eigenen Angaben Ermittlungen wegen Sachbeschädigung gegen unbekannt aufgenommen. Ebert und sein Kreisparteichef Hans-Thomas Tillschneider vermuten hinter der Tat ein politisches Motiv.

Tillschneider spricht von „mutmaßlich linken Gewalttätern“

Tillschneider spricht von „mutmaßlich linken Gewalttätern“. Der Anschlag folge einem bekannten Muster. Linke Gewalttäter würden versuchen, Bürger, die ihr Gesicht für die AfD zeigten, dort anzugreifen, wo sie am verletzlichsten seien: an ihrem Arbeitsplatz. „Jedem, der sich zur AfD bekennt, soll die Lebensgrundlage entzogen werden.“

Ebert bekennt sich allerdings nicht nur zur AfD, der Hohenweidener ist parteiintern auch einer von drei Bewerbern für die Kandidatur um den Landratsposten im Saalekreis. Ein Parteitag soll am 25. August bestimmen, wen die Partei ins Rennen schickt: Ebert, Florian Schröder oder Frank Sauer.

Umzugsunternehmer ist in der Vergangenheit immer wieder durch kontroverse Aktionen aufgefallen

Der Umzugsunternehmer ist in der Vergangenheit immer wieder durch kontroverse Aktionen aufgefallen. So lud er etwa damals noch als Mitglied der Grünen den umstrittenen rechten Autor Akif Pirinçci zur Lesung ein. Im April lieferte er sich eine handfeste Auseinandersetzung mit linken Studenten in Halle. Ebert spricht von Notwehr. Die Studenten sagen, er habe sie angegriffen.

Zuletzt sorgte der Hohenweidener für Aufsehen, als er der vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften Identitären Bewegung einen mit 3.000 Euro dotieren Preis für ihren „Einsatz für die Vielfalt der Völker“ verlieh.

Ebert, der die unbekannten Täter als „Gutmenschen“ titulierte, erklärte, er wolle an seiner Bewerbung als Landrat festhalten. (mz)