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Nach dem Großfeuer Nach dem Großfeuer: Staatliche Vorgaben zum Brandschutz?

Von Diana Dünschel 23.07.2018, 09:47
Der Großbrand bei Leiha.
Der Großbrand bei Leiha. Peter Wölk

Roßbach - Nach einem bei Erntearbeiten ausgebrochenen Großbrand auf Feldern zwischen Leiha und Roßbach im Saalekreis und Pettstädt im Burgenlandkreis vergangene Woche übten Anwohner Kritik. So erinnerte sich der Roßbacher Uwe Bönicke, dass vor der Wende bei der Ernte stets ein Löschwagen und ein Pflug vor Ort waren.

Das müsse es heute auch geben, forderte er. Dabei erhält der Roßbacher jetzt Unterstützung von der Kommunalpolitik. In einer Stellungnahme von Rüdiger Erben aus dem Burgenlandkreis, Mitglied des Landtages von Sachsen-Anhalt und Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion, fordert auch er: Verbindliche Vorschriften bei Erntearbeiten seien unumgänglich.

Empfehlungen der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft für den Brandschutz bei Erntearbeiten

Zwar ließen sich bei starker Trockenheit Feldbrände nicht völlig vermeiden. Ihr Ausmaß könne man jedoch deutlich verringern, geht aus einer Pressemitteilung hervor. Hierfür sei es erforderlich, dass bei Erntearbeiten ausreichend Löschwasser vor Ort ist und ein Traktor und Pflug vorgehalten wird, der Brandschneisen anlegen kann. Zwar gebe es Empfehlungen der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft für den Brandschutz bei Erntearbeiten.

Die Praxis zeige jedoch, dass Empfehlungen nicht ausreichen. Es müssten staatliche Vorgaben gemacht werden. Doch das Innenministerium habe es zuletzt 2017 abgelehnt, solche Vorgaben zu erlassen, weil es die Empfehlungen für ausreichend hielt, kritisiert Erben.

„Brandschutz bei Feldarbeiten ist nicht nur Sache der Feuerwehren“

„Brandschutz bei Feldarbeiten ist nicht nur Sache der Feuerwehren. Auch die Landwirte sind in der Pflicht“, findet er. Sie müssten einerseits ihre Maschinen in einem einwandfreien technischen Zustand halten. Brände seien jedoch bei hoher Trockenheit nicht immer zu vermeiden. Und wenn es brenne, müsse es schnell gehen und die Ausbreitung der Flammen verhindert werden. Dazu müsse Löschwasser genauso in der Nähe sein wie ein Traktor mit Pflug für Brandschneisen.

Die vielen Brände und deren Ausmaß zeigten, dass es hier Defizite gibt. Deshalb bedürfe es hier keiner Empfehlungen, sondern klarer Vorgaben des Landes. Das Innenministerium sollte seine Haltung überdenken und sich nicht weiter auf Empfehlungen der Berufsgenossenschaft verlassen. (mz)