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Motocross im Talkessel Motocross im Talkessel Teutschenthal: Deutscher WM-Lauf am Rande des Machbaren

Von Tobias Schlegel 22.05.2018, 20:23
Insgesamt 30.000 Zuschauer kamen am Wochenende zum Motocross-Grand-Prix nach Teutschenthal.
Insgesamt 30.000 Zuschauer kamen am Wochenende zum Motocross-Grand-Prix nach Teutschenthal. imago

Teutschenthal - Andreas Kosbahn und seine Vereinskameraden vom MSC Teutschenthal haben auch zwei Tage nach dem Motocross-WM-Wochenende im Talkessel immer noch alle Hände voll zu tun. „Zeit zum Verschnaufen haben wir derzeit nicht“, sagt der Geschäftsführer.

Am Dienstagmittag sitzt er also auch nicht am Mittagstisch, sondern ist an der Strecke - bei Aufräumarbeiten. Drei Wochen dauert es, bis auf der Anlage alles wieder so aussieht wie zuvor. Da am 23. Juni mit den Talkessel Classics bereits die nächste große Veranstaltung in Teutschenthal ansteht, bleibt keine Atempause.

Positive Gespräche

Zumal der Blick von Kosbahn auch schon wieder nach vorn geht. Denn auch dieses Mal steht nach dem WM-Wochenende die große Frage im Raum, ob Teutschenthal auch im kommenden Jahr - es wäre das 26. Mal - Austragungsort des Deutschland-Grand-Prix sein wird. Wie Kosbahn erklärt, hat es darüber am Wochenende mit dem Motocross-Weltverband und dem WM-Vermarkter Youthstream Gespräche gegeben.

„Diese sind sehr positiv verlaufen. Die Chancen stehen gut, dass es auch nächstes Jahr einen WM-Lauf in Teutschenthal geben wird“, sagt der MSC-Geschäftsführer. Endgültige Klarheit wird im Sommer herrschen: Dann will der Weltverband einen vorläufigen Rennkalender für 2019 präsentieren, im November liegt der endgültige Plan vor.

Bis dahin will der Verein den diesjährigen WM-Lauf auswerten, vor allem wirtschaftlich Bilanz ziehen. Zurzeit muss der MSC für die Durchführung des Rennwochenendes eine Summe von 700.000 Euro stemmen, die durch Eintrittsgelder und Sponsoren refinanziert wird. Auch 2018 konnten die Kosten so abgedeckt werden. Doch klar ist: Die Anforderungen steigen von Jahr zu Jahr, entsprechend die Kosten.

Ein simples Beispiel: Die Arbeitsbedingungen für Medienvertreter. „Die Internetverbindung mit Kupferkabel entspricht nicht mehr den aktuellen Standards“, erklärt Kosbahn. Das Verlegen von Glasfaserkabel ist für den Verein aber nicht umsetzbar. Hierbei wünscht sich der MSC Unterstützung von der öffentlichen Hand, also dem Landkreis oder dem Bundesland. Doch auch die TV-Übertragung sowie Sicherheitsanforderungen treiben den Verein immer wieder an die Grenze des Machbaren.

An finanzielle Hilfe vom Kreis oder Land glaubt Kosbahn aber nicht wirklich. „Das haben wir in den vergangenen Jahren immer schon mal versucht. Aber der Motocross-Sport besitzt dafür einen zu geringen Stellenwert.“ Dabei profitiere die Region an dem Rennwochenende enorm von der Veranstaltung, schließlich pilgern mehrere zehntausend Menschen nach Teutschenthal.

In anderen Ländern ist die öffentliche Hand generöser: In Lettland oder Indonesien finanziert zum Beispiel der Staat den WM-Lauf komplett. „Wir sind einer der wenigen Veranstalter, die mit ehrenamtlichen Helfern und Vereinsmitgliedern einen solchen Grand Prix auf die Beine stellen. Dabei müssen wir hoffen, dass die Zuschauer dies mit ihren Eintrittsgeldern honorieren. Wir brauchen die Fans, um zu überleben“, stellt Kosbahn klar.

Mehr Zuschauer als zuletzt

Mit dem diesjährigen Grand- Prix zeigt sich der MSC daher rundum zufrieden. Denn die Zuschauerzahl lag bei 30.000. „Das ist eine leichte Steigerung im Vergleich zum Vorjahr, die wir nicht erwartet hätten“, freut sich Kosbahn. Denn der WM-Lauf hatte mit dem DTM-Rennen am Lausitzring und dem Spring-Break-Festival in Pouch über Pfingsten starke Konkurrenz.

Gelungen seien auch Verbesserungen, wie beim Thema Sicherheit. So wurden größere Sicherheitszonen eingerichtet, um Zuschauer und Fahrer besser zu schützen. Auch die Strecke wurde gut präpariert, indem im Vorfeld Sand aufgeschüttet wurde. Das alles wurde von der Rennleitung und den Teams honoriert: „Wir haben nur Gutes gehört“, sagt Kosbahn. (mz)