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Mitten im Lockdown eröffnet Mitten im Lockdown eröffnet: An der "Waffellounge Lamaja" stehen die Kunden Schlange

Von Robert Briest 22.01.2021, 12:51
„Wir hätten nicht gedacht, dass so eine Resonanz da ist“, sagen die Neugastronomen Jana und Markus Lang.
„Wir hätten nicht gedacht, dass so eine Resonanz da ist“, sagen die Neugastronomen Jana und Markus Lang. Katrin Sieler

Leuna - In Langs Garten herrscht reges Treiben. Was dieser Tage andernorts schnell für einen Polizeieinsatz wegen Verstoßes gegen die Coronaregeln sorgen könnte, ist hier Ausdruck unternehmerischen Erfolgs. Denn die Gäste von Jana und Markus Lang stehen mit ordnungsgemäßen Abständen in der Warteschlange vor der Holzhütte, die das Ehepaar hinter ihrem Wohnhaus im Leunaer Ortsteil Daspig errichtet hat, und warten geduldig, dass sie an der Reihe sind.

Ihr Begehr: Waffeln. Die backen und bestücken die Jungunternehmer seit anderthalb Wochen im Akkord. Er füllt die fünf Waffeleisen und reicht die fertigen Rohprodukte weiter, sie garniert sie mit Saucen, heißen Früchten, Puderzucker, nimmt Bestellungen an und kassiert.

Eine Pause erlaubt die Nachfrage nicht

Eine Pause erlaubt die Nachfrage nicht und so erzählen Langs über Arbeit, Waffelduft und Kunden hinweg, wie sie zu ihrer „Waffellounge Lamaja“ gekommen sind. Sie hätten die Idee schon drei Jahre vor sich hergeschoben, berichtet der 50-Jährige, der eigentlich auf dem Bau gearbeitet hat, was gesundheitlich aber nicht mehr möglich sei. Sie wohnen direkt am Radweg nach Bad Dürrenberg. Immer wieder hätten Radler sie nach Wasser gefragt.

„Im Oktober haben wir dann gesagt: ,Jetzt oder nie’“. Sie seien zur Stadt gegangen, zum Bauamt, um zu klären, was sie alles brauchen. Dann legten sie los. In sieben Wochen errichteten sie ihre Verkaufsbude. Der Nebentrakt für die Gästetoiletten ist im Rohbau schon fertig. Später soll noch eine Terrasse mit 30 Plätzen entstehen. „Es soll loungemäßig werden, gemütlich“, sagt Markus Lang.

„Wir haben überlegt, was es in Leuna nicht gibt: keine Waffeln, kein Eis.“

Dass sie sich als Hauptangebot für Waffeln entschieden haben, erklärt seine Frau so: „Wir haben überlegt, was es in Leuna nicht gibt: keine Waffeln, kein Eis.“ Letzteres will das Ehepaar, wenn auch nicht aus eigener Produktion, ab Frühjahr anbieten, auch glutenfreie Waffeln und Hundewaffeln seien in Planung, berichtet die 46-Jährige.

Sie ist die Eigentümerin der Waffellounge und gastronomisch nicht vorbelastet: „Ich bin Krankenschwester.“ Ihrem Arbeitgeber in Markranstädt könnte allerdings bald die Kündigung ins Haus flattern. Der ursprüngliche Plan war, dass sie in der Testphase nur nebenberuflich in der Bude aushilft, während ihr Mann ganztägig dort arbeitet. Doch schon am ersten Wochenende habe sich gezeigt, dass das nicht funktioniert, sagt Markus Lang.

Der Andrang sei riesig gewesen. Nachmittags war die Schlange teils so lang, dass die Kunden eine Stunde auf ihre Waffeln gewartet hätten. „Mit Abstand“, betont er und reicht Waffeln an seine Frau weiter. Die bedient gerade eine Familie. „Geniale Idee“, lobt die Mutter. Ihre Tochter kündigt an, jetzt jeden Tag kommen zu wollen. Langs würde das freuen.

››Die „Waffellounge Lamaja“ in der Bad Dürrenberger Straße 72 in Leuna hat derzeit täglich von 10 bis 17.30 Uhr geöffnet. (mz)