1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Saalekreis
  6. >
  7. Mitteldeutsche Eisenbahngesellschaft: Mitteldeutsche Eisenbahngesellschaft: Warum die Meg auf Hybridloks setzt

Mitteldeutsche Eisenbahngesellschaft Mitteldeutsche Eisenbahngesellschaft: Warum die Meg auf Hybridloks setzt

Von Melain van Alst 24.09.2018, 15:00
Thomas Kaersten im Führerstand der Lok
Thomas Kaersten im Führerstand der Lok Peter Wölk

Schkopau - Langsam schieben sich die Lokomotiven nach vorn. Eine nach der anderen hält sanft und fast geräuschlos vor dem Schuppen. Drei Hybridloks hat das Unternehmen Mitteldeutsche Eisenbahngesellschaft (Meg) in Schkopau in Betrieb genommen und erweitert damit seinen Fuhrpark in Richtung Elektromobilität. Nach 20 Jahren hat sich die Meg zu einem Unternehmen entwickelt, das vor allem im Güterverkehr wächst und hat dies am Freitag mit Vertretern aus Wirtschaft und Politik gefeiert.

Jürgen Sonntag und Michael Koch gehören als Geschäftsführer zu den Männern der ersten Stunde und kennen die Entwicklung, die das Unternehmen genommen hat. Nachdem der Dow Olefinverbund die Verantwortung für den Chemiestandort übernommen hatte, sollte die Logistik privatisiert werden. Daraus entstand am 1. Oktober 1998 die MEG. Aus der internen Abteilung am Standort wechselten 123 Mitarbeiter in das Unternehmen, heute zählt es 340 Angestellte.

Zeiten, wo es nur um das Rangieren von Gütern ging, ist längst vorbei

Die Zeiten, wo es nur um das Rangieren von Gütern ging, ist längst vorbei. „Wir wachsen am stärksten im Streckenverkehr und bei den Instandhaltungen“, so Sonntag. Über 19 Millionen Tonnen Güter hat die Meg im vergangenen Jahr transportiert und damit doppelt mehr als zu Beginn. So werden Güter im Streckennetz von Mitteldeutschland nach Norden gefahren. Mittlerweile transportiert das Unternehmen auch für Porsche und BMW Fahrzeuge an die Nordseehäfen.

Auch das Kraftwerk in Schkopau gehört zu den Kunden. Das ist auch der Grund, weshalb Sonntag nicht davon ausgeht, dass die zu befördernde Tonnage in den kommenden Jahr massiv steigt. Seine Kunden haben feste Größen an Rohstoffen oder Endprodukten, die transportiert werden müssen. Doch als weiteres Standbein hat das Unternehmen am Standort in Schkopau eine Werkstatt. „Eigentlich geht es hier um die Instandsetzung von Kesselwagen und Güterloks. Unser Exot ist die Burgenlandbahn geworden.“

Meg war die erste Güterbahn in Europa, die sich schon 2010 die erste Hybridlok anschaffte

Darüber hinaus spielt der Personenverkehr keine Rolle in den Unternehmen. Vielmehr erweitert sich der Fuhrpark jetzt und auch im kommenden Jahr weiter mit Hybridloks. Nach eigenen Angaben war die Meg die erste Güterbahn in Europa, die sich schon 2010 die erste Hybridlok anschaffte. Im kommenden Frühjahr sollen noch einmal zwei hinzukommen. Dann summiere sich ihre Zahl seit 2010 auf elf.

„Für uns ist natürlich die Treibstoffersparnis relevant“, so Sonntag. Bis zu 40 Prozent Diesel könne mit den neuen Loks gespart werden, die zwischen 50 und 75 Prozent ihrer Betriebszeit mit Batteriebetrieb laufen. „Wenn die Batterien leer sind, springt der Dieselmotor und lädt sie wieder auf“, so Sonntag. Darüber hinaus werde der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid deutlich reduziert und sie sind sehr viel leiser. „Elektromobilität im Güterbereich ist auch heute noch nicht selbstverständlich.“

Für den Lokführer Thomas Kaersten, der seit 15 Jahren fährt, ändert sich mit den Hybridloks kaum etwas. Sie fahren sich ähnlich wie Dieselloks, wie er der MZ sagte. (mz)

Eine der neuen Hybridloks
Eine der neuen Hybridloks
Peter Wölk