Sternsinger Mit Umhang und Pappkrone durch Krumpa
Auch in evangelischen Gemeinden im Saalekreis ziehen Kinder als Caspar, Melchior und Balthasar verkleidet umher und sammeln Spenden. Wem das Geld zugute kommt.

Krumpa/Gröst/MZ - Meist singen die Sternsinger vor Hauseingängen und sprechen dort Ihren Segen. Dass dieses gelbe „Haus“ vier Räder und Patrick Schröter, der drin sitzt, eigentlich keine Zeit hat, stört überhaupt nicht. Es wird fröhlich drauf los gesungen und Schröter verspricht, seine Spende am Abend zu übergeben.
Das bedeutet der Segen
„Gloria, es ist Sternsingerzeit“, singen die Kinder und Erwachsenen, die an diesem Tag der heiligen drei Könige mit langen Umhängen und Kronen aus Pappe durch Krumpa ziehen. Anette Biemann freute sich sehr über das Lied und den gesprochenen Segen. Sie steckt zehn Euro in die Sammelbüchse und überreicht der kleinen Gruppe eine Tüte mit Leckereien. Dafür bekommt sie natürlich den Aufkleber mit dem Segen „Christus mansionem benedicat“ ans Hoftor geklebt. Das ist Latein und bedeutet: Christus segne dieses Haus. Dass Hannah ihn nicht ganz gerade befestigen konnte, macht überhaupt nichts. Hauptsache, er ist dran.
Wer alles unterwegs ist
Mehrere Familien aus Krumpa hatten sich den Besuch der Sternsinger gewünscht. Geklingelt wurde zwar auch an anderen Türen, doch die blieben meist verschlossen. Drei Schwesternpaare haben sich am Dreikönigstag in Krumpa zusammengefunden, um als Sternsinger durch den Ort zu ziehen und für andere Kinder Geld zu sammeln. Begleitet werden sie unter anderem von Stefanie Grau, die ehrenamtlich in der Gemeinde mitarbeitet, von Sven Czekalla, der nicht nur Ortsbügermeister, sondern auch Mitglied des Gemeindekirchenrates ist, und vom Kirchenältesten Steffen Schneider, der für die portable Musik sorgt.
Damit die Zwillinge Hannah und Maya (7), die Schwestern Catherina (8) und Laura (11) sowie Mona (7) und Lena (4) auch wissen, worum es bei der diesjährigen Sammelaktion geht, haben sie sich vor dem Start im Versammlungsraum der Feuerwehr gemeinsam den Erklärfilm von Willi Weitzel („Willi will’s wissen“) angesehen.
Film erklärt Nöte der Kinder in Afrika
Willi berichtet darin über Kinder aus dem Südsudan, aus Ägypten und aus Ghana, die beispielsweise schwere Brandverletzungen erlitten haben, oder denen Arme oder Beine nach Unfällen amputiert werden mussten, oder die eine sehr schlechte Gesundheitsversorgung haben. Sie können nämlich oft nicht einfach zum Arzt gehen wie die Kinder in Deutschland. „Gesund werden - gesund bleiben. Ein Kinderrecht weltweit“ ist deshalb der Titel der diesjährigen Sternsingeraktion, deren eingesammelte Spenden den Kindern in Afrika zugute kommen sollen.
Zwar ist die Sternsingeraktion eigentlich von der katholischen Kirche initiiert, doch im Saalekreis unterstützen auch evangelische Gemeinden die Aktion - wie eben zum Beispiel die in Krumpa, die zum Kirchengemeindeverband Braunsbedra gehört.
Es wurden schon mal 1.600 Euro gesammelt
Und auch das Kirchspiel Roßbach-Gröst macht wieder mit. In Gröst selbst konnte die Sternsingeraktion jedoch diesmal nicht wie geplant stattfinden. „Die Kinder waren eigentlich von 19 Haushalten und Familien eingeladen worden, um dort vor der Tür zu erscheinen und den Segen zu bringen“, erzählt Silvia Böhland. Da das kurzfristig abgesagt werde musste, werden Helgard Theile und ein weiteres Mitglied des Gemeindekirchenraten die Haushalte besuchen und das überreichen, was eigentlich die Kinder hätten überbringen sollen: eine Kerze, Infos zur Aktion und natürlich einen Aufkleber mit dem Segen „Christus mansionem benedicat“. „Gemeinsam mit den Spenden aus den benachbarten Ortschaften konnten wir in einem Jahr mal rund 1.600 Euro überweisen. Das war toll.“ In Gröst selbst seien es meist rund 350 Euro. „Wir hoffen, dass auch in diesem Jahr einiges zusammenkommt.“
Wer hat Plakate herunter gerissen?
Geärgert hätten sie sich jedoch darüber, dass die Plakate, die in Almsdorf auf die Aktion hinweisen sollten gleich dreimal heruntergerissen wurden und erneuert werden mussten. „Es ist eine Aktion für arme Kinder. Wer tut so etwas?“
