Militärgeschichte Militärgeschichte : Die Husaren aus Bad Dürrenberg

Merseburg - An diesem Tag ist Rechtsanwalt Jörg Stürtz (59) aus Bad Dürrenberg ein Oberst aus dem 7. Kürassier-Regiment „von Seydlitz“, der um 1900 gelebt hat. Justizbeamter Danny Bubam (49) ist in seine Uniform eines Gefreiten aus dem 12. Thüringischen Husarenregiment geschlüpft. Christian Stadermann, der 31-jährige Anlagenführer, gibt einen Unteroffizier aus dem gleichen Regiment.
Die drei Männer sind Mitglieder der Interessengemeinschaft Kriegerdenkmäler aus Bad Dürrenberg. Man trifft sich einmal pro Monat , bespricht Pläne, berät, was saniert oder instand gesetzt werden soll. „Derzeit kümmern wir uns um das Denkmal in Kirchfährendorf, das nach dem Ersten Weltkrieg aufgestellt worden war“, erklärt Stürtz, der ein besonderes Interesse für Militärgeschichte hat. Er hält gelegentlich Vorträge dazu im Museum Weißenfels und hat eine kleine Ausstellung zusammengestellt.
Husarenregiment Thüringen existierte im 19. und 20. Jahrhundert
„Das 12. Thüringische Husarenregiment existierte im 19. und 20. Jahrhundert, und einige von diesen Soldaten waren bis 1901 in Merseburg stationiert“, erzählt Danny Bubam. „Damals diente das Petrikloster zeitweise als Pferdestall.“ Der Rittmeister habe damals übrigens dort gesessen, wo einst das „Café am Kloster“ war. 1901 sind die Blauen Husaren von Merseburg dann nach Torgau verlegt worden. Wie seine beiden Mitstreiter weiß Bubam viel über Militärgeschichte. „Ich wurde auch schon gebeten, Vorträge für Unteroffiziers- und Offiziersanwärter im militärhistorischen Unterricht zu halten.“
Ihre kornblumenblauen Original-Uniformen tragen Stürtz, Bubam und Stadermann mit Stolz, aber derzeit höchstens ein- bis zweimal im Jahr, um Interessierten die Geschichte der Region näher zu bringen. Allerdings ist dabei auch größte Vorsicht geboten, schließlich sind die Jacken 120 bis 130 Jahre alt, dementsprechend empfindlich und nicht ganz einfach zu beschaffen.
Warum waren die Husaren eigentlich so besonders?
„Mit etwas Glück findet man sie aber auf Flohmärkten oder in Auktionshäusern“, erzählt Christian Stadermann. Für ein Outfit, wie er es trägt, muss man allerdings ordentlich tief in die Tasche greifen. Die Jacke kostet etwa 600 Euro, der Umhang - Pelz genannt - rund 1.200. Die dazu passenden Degen seien übrigens nicht geschärft.
Warum waren die Husaren eigentlich so besonders? „Sie haben wirtschaftlichen Aufschwung gebracht, und sie haben das städtische Leben bereichert“, erklärt Stürtz und erzählt, dass man überlege, innerhalb der Interessengemeinschaft Kriegerdenkmäler eine eigene Fachgruppe für Militärgeschichte zu gründen. Sein Traum: „Dass irgendwann mal wieder das Husarendenkmal aufgestellt wird, das einst im Merseburger Schlossgarten stand.“ Die Figur wurde leider eingeschmolzen. (mz)