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Marius und Reinhard Kansy Marius und Reinhard Kansy: Künftig Familienbande bei Oberligist SV Merseburg 99

Von Nico Grünke 07.07.2017, 11:03
Marius und Reinhard Kansy: Vater und Sohn in einem Team - diese Konstellation gibt es nun beim SV Merseburg 99.
Marius und Reinhard Kansy: Vater und Sohn in einem Team - diese Konstellation gibt es nun beim SV Merseburg 99. Hartmut Bösener

Merseburg - Es wäre durchaus denkbar gewesen, dass Marius Kansy irgendwann einmal kleineren Bällen nachjagt - und das auf einer kleineren Spielfläche. „Meine Mutter Kerstin hat früher bei Union Halle-Neustadt Handball gespielt“, erzählt der 29-Jährige.

Als Steppke hatte er deshalb öfter an der Platte mitgefiebert. Aber weil Vater Reinhard Kansy ebenfalls sportlich unterwegs war, „bin ich als kleiner Junge auch oft auf irgendwelchen Fußballplätzen rumgeflitzt“, sagt der 1,88 Meter große Neuzugang des Oberligisten SV Merseburg 99. König Fußball gewann schließlich die Oberhand.

Zwei Torhüter

Doch gewissermaßen hat es der Filius mit Blick auf die eigene Sportlerkarriere dann doch irgendwie beiden Elternteilen recht gemacht: Kansy Junior spielt nämlich auf einer speziellen Position, auf der auch die eigenen Hände eingebracht werden dürfen. Der 29-Jährige steht als Torhüter zwischen den Pfosten.

Und das hat, nachdem der Verein zuletzt kräftig am Personalkarussell gedreht hatte, jetzt zu einer besonderen Konstellation geführt - einer, mit dem Potenzial für Rollenkonflikte. Zumindest auf den ersten Blick. Der Grund dafür: Reinhard Kansy ist jetzt auch Trainer des eigenen Sohnes bei den 99ern. Die haben dem neuen Coach ausgerechnet auf der Torhüterposition eine Art Luxusproblem beschert. Neben Marius Kansy wurde mit Oliver Arendt ein weiterer starker Schlussmann verpflichtet.

Der erst 19-Jährige hütete zuletzt bei den A-Junioren des HFC den Kasten, gilt als recht großes Talent und ist darüber hinaus ambitioniert. „Er macht sich berechtigte Hoffnungen, sich bei uns zur Nummer eins zu entwickeln“, sagt der Coach, der auf der wichtigen Position die Qual der Wahl hat und sich nicht zuletzt aufgrund des familiären Hintergrunds um Objektivität bemüht.

„Aber für mich ist die Situation kein Problem“, relativiert Kansy Senior und führt auch gleich den Grund an: „Wir haben ja neben mir noch die Co-Trainer Thomas Feist sowie Sebastian Grimm.“ Beide haben laut Kansy ein Mitspracherecht, wenn es um die Aufstellung geht. Außerdem soll natürlich auch das Wort von Torwarttrainer Hans-Peter Schikore Beachtung finden. Marius Kansy will von einem harten Konkurrenzkampf nichts wissen. „Ich spiele ja nicht erst seit gestern Fußball. Ich kann relativ entspannt damit umgehen.“

Der 29-Jährige hat einen großen Erfahrungsschatz, war einst mit Union Sandersdorf in die Oberliga aufgestiegen und hatte zuvor die Nachwuchsabteilungen des HFC sowie von Sachsen Leipzig durchlaufen. Bei den Messestädtern spielte Kansy in der A-Junioren-Bundesliga. Und er kann sogar einen internationalen Titel vorweisen. „2011 sind wir mit der Uni-Auswahl in der Türkei Europameister geworden.“ Der Erfolg unter dem damaligen Coach Thomas Diedrich - heute Sportdirektor beim SV - war sensationell. Kansy hatte entscheidenden Anteil. „Im Viertelfinale und im Halbfinale gegen die Russen ging es ins Elfmeterschießen.“ Marius Kansy, der übrigens Psychologie studiert, bewies Nervenstärke.

„Harmonie ist wichtig“

„Mir ist hier in Merseburg die Harmonie in der Mannschaft wichtig“, sagt der 29-Jährige. Der Fußball sei kein Dauerthema im Hause Kansy. Abseits des Sports laufen sich Vater und Sohn ohnehin nicht permanent über den Weg. Und wie auch immer sich die Situation beim SV Merseburg 99 für den Trainer und dessen Torhüter auch entwickeln wird: Das gute Verhältnis zwischen Vater und Sohn werde nicht darunter leiden. Weil beide Sportliches vom Privaten trennen können. (mz)