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Marina-Bau in Braunsbedra Marina-Bau in Braunsbedra: Wie sich das Projekt über die Jahre entwickelte

Von Anke Losack und Diana Dünschel 20.01.2020, 11:00
Viel los am 1. Mai 2019 an der Marina Braunsbedra: Sie war Ziel einer Motorradausfahrt mit rund 1.350 Teilnehmern.
Viel los am 1. Mai 2019 an der Marina Braunsbedra: Sie war Ziel einer Motorradausfahrt mit rund 1.350 Teilnehmern. K. Sieler

Braunsbedra - Es war wohl der erste offizielle „Spatenstich“ im Saalekreis im Jahr 2010: Am 20. Januar erfolgte am Aussichtspunkt Leonhardt in Neumark der offizielle Baustart für den damals mit rund 17,6 Millionen Euro geplanten Geiseltalsee-Hafen in Braunsbedra. „Ich bin froh, dass wir endlich so weit sind und loslegen können“, erklärte Bürgermeister Steffen Schmitz (CDU) damals angesichts dessen, dass die Übergabe von 15 Millionen Euro Fördermitteln vom Land schon anderthalb Jahre zuvor erfolgt war.

Am Südufer des Geiseltalsees: Seebrücke, eine Uferpromenade mit Seeterrasse und Badebereich

Im benachbarten Mücheln wurde die Marina bereits Mitte 2008 fertig. Sie sei keine Konkurrenz, sondern der Hafenkomplex in Braunsbedra vielmehr eine sinnvolle Ergänzung und Erweiterung, sagte Schmitz beim „Spatenstich“ weiter.

Die Planungen in Braunsbedra sahen vor, am Südufer des Geiseltalsees eine Seebrücke, eine Uferpromenade mit Seeterrasse, eine Tourismusinformation, einen Badebereich, Stellplätze, den eigentlichen Hafen mit einer Kapazität von 165 Liegeplätzen, eine Ferienhaussiedlung sowie einen Campingplatzbereich zu errichten.

2010 startete der Spundwandbau. 2013 fiel der Startschuss für die Seebrücke, deren Bau im August des nächsten Jahres abgenommen wurde. Die Arbeiten hatten sich verzögert, nachdem ein Gutachten ergab, dass die Pfeiler nicht stabil genug verankert waren. 2014 wurde mit dem Parkplatzbau neben dem ehemaligen Addinolgelände begonnen.

2015 entstand die Tourist-Information am Geiseltalsee

207 Pkw- und ein halbes Dutzend Busparkplätze entstanden. Während der Bauarbeiten auf dem Gelände wurden Hinterlassenschaften aus der 300-jährigen Bergbaugeschichte und der Industrie wie Eisenbahnschwellen, Stahlbeton und -schrott sowie auch drei Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden.

Das verzögerte diesen Abschnitt um ein halbes Jahr und verursachte Mehrkosten. 2015 entstand die Tourist-Information. Ein Jahr später wurde der Abschnitt mit der 1.400 Meter langen Zufahrtsstraße zum Hafen, den beiden Freitreppen sowie die behindertengerechten Serpentinenwege fertiggestellt.

Gründe für die Kostensteigerung seien instabiler Baugrund

Im Herbst 2016 sorgte eine Kritik des Bundes für Steuerzahler in seinem Schwarzbuch für Aufsehen: Er nannte den Hafenbau Steuergeldverschwendung, weil die Kosten von 17,6 auf 24,5 Millionen Euro bei einer 90-prozentigen Unterstützung mit Fördermitteln gestiegen waren.

Bürgermeister Schmitz verwahrte sich gegen den Vorwurf, denn die Gründe für die Kostensteigerung seien instabiler Baugrund, die teure Kampfmittelsuche und Baupreiserhöhungen gewesen. Im Sommer 2017 war die Marina Braunsbedra mit ihrer Seebrücke feierlich eröffnet worden. Da fehlte für Touren mit einem Fahrgastschiff noch die Genehmigung.

Vermarktung der Promenadenflächen geht weniger schnell voran als geplant

Inzwischen kann man mit dem Fahrgastschiff den See erkunden, auf der Seebrücke heiraten, in schwimmenden Häusern übernachten, einen der Bootsliegeplätze mieten oder ein Boot ausleihen. Leider wurde die zwischenzeitlich eröffnete Strandbar 2019 wieder geschlossen und abgerissen. Aber Steffen Schmitz kündigte jüngst beim Neujahrsempfang der Stadt für 2020 eine Wiedereröffnung an.

Leider gehe die Vermarktung der Promenadenflächen weniger schnell voran als geplant. Der Grund liege darin, dass die Stadt nach wie vor nicht Eigentümer der Flächen sei und daher diese auch noch nicht verkaufen könne. Erst müssten die Umsetzungen im Grundbuch erfolgen. Diese Situation sei unbefriedigend. „Wir versuchen zu beschleunigen, wo es geht.“ (mz)