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Majestät im Weinberg Majestät im Weinberg: Digitale Proben im Internet

Von Claudia Crodel 14.04.2020, 13:30
Jan Häßler, Marie Luise Herboldt und Falko Herboldt (v. l.) stoßen im Weinberg mit einem Gläschen Rosé an. Gefilmt wird die Szene von Frank Brahmann.
Jan Häßler, Marie Luise Herboldt und Falko Herboldt (v. l.) stoßen im Weinberg mit einem Gläschen Rosé an. Gefilmt wird die Szene von Frank Brahmann. Silvio Kison

Höhnstedt - Herrlicher Sonnenschein, ein leichtes Lüftchen weht. Vom Weinberg der Höhnstedter Weinerzeuger hat man einen schönen Blick übers Land Richtung Wansleben am See. Zwischen den noch kahlen Reben stehen die Höhnstedter Weinprinzessin Marie Luise Herboldt sowie die beiden Winzer Jan Häßler und Falko Herboldt, der Vater der Weinprinzessin.

Sie prosten sich zu mit einem Gläschen Jungwein, einem Rosé. Nur wenige Meter entfernt steht Frank Brahmann und dreht ein Video von der Szene. „Das Video entsteht für unsere Social Media Jungweinprobe“, sagt Marie Luise Herboldt.

Frühlingswochen sind traditionell die Jungweinwochen

Die Idee dazu hatte Annemarie Triebel, die Gebietsweinkönigin des Weinbauverbands Saale-Unstrut. „Ich saß abends mit meinen Eltern zusammen bei einem Glas Wein. Da dachte ich, eigentlich würde ich als Weinkönigin jetzt von Weingut zu Weingut ziehen und die Jungweine der Winzer kennenlernen. Die Frühlingswochen sind traditionell die Jungweinwochen und immer eine sehr spannende Zeit“, so Annemarie Triebel.

Doch aufgrund der Beschränkungen durch die Coronapandemie fallen alle Veranstaltungen dazu in diesem Jahr aus. Und wie sie so ihren Gedanken nachhing, dachte sie bei sich: „Eigentlich kann ich ja unsere Winzer nicht hängen lassen.“ So kam sie auf den Gedanken, ohne großen Tross zu den Winzern zu fahren, um per Video kleine Porträts über die Weinberge und jeweils einen Jungwein der Winzer zu drehen. Für ihre Aktion holte sie die Weinprinzessinnen der einzelnen Regionen mit ins Boot.

Höhnstedter Weinprinzessin war gleich begeistert

Die Höhnstedter Weinprinzessin war gleich begeistert von der Idee. „Heute geht ja so viel über das Internet und die sozialen Medien. Warum sollten wir da nicht auch über die Winzer und die Jungweine berichten? Ich bin ja Weinprinzessin geworden, damit ich möglichst viele Weinberge kennenlernen und ins Gespräch mit den Weinbauern kommen kann“, sagt sie.

„Ich war schon auf dem Weingut Born und dem Weingut Hoffmann. Nach den Höhnstedter Weinerzeugern geht es dann noch zum Weinwerk von Hartmut Schreiter.“ Alle Videos werden auf der Facebookseite der Weinkönigin zu sehen sein. Jeden Tag wird ein neues auf die hochgeladen.

Marie Luise Herboldt ist in Höhnstedt aufgewachsen

Marie Luise Herboldt ist in Höhnstedt aufgewachsen. Jan Häßler und Falko Herboldt übernahmen ihren Weinberg vom alten Höhnstedter Schmied. Im Jahr 2006 gründeten sie ihr Weingut im Nebenerwerb. „Damals standen hier auf dem Gelände nur ein paar Reihen mit Reben. 2007/2008 haben wir dann erst einmal aufgerebt“, blickt Jan Häßler zurück.

Die heute 25-jährige Höhnstedter Weinprinzessin habe als Kind gern im Weinberg gespielt, als sie älter wurde, sei es für sie selbstverständlich gewesen, dass sie bei der Arbeit im Weinberg mithilft, erzählt sie.

„Es ist hier bereits seit fünf Wochen kein Regen mehr gefallen“

Jan Häßler und Falko Herboldt sind mit ihrem Jungwein, dem Rosé, sehr zufrieden. Er wurde aus roten Trauben der Sorten Portugieser und Dornfelder gewonnen. „Anders als beim Rotwein, wo die kompletten Trauben zur Maische werden, wird der Wein für den Rosé weiß gepresst und dann vergoren“, erläutert Häßler das Verfahren. 2019 sei ein kompliziertes Jahr gewesen.

Aufgrund der Trockenheit habe man nur etwa 40 Prozent der sonst üblichen Menge von 4.000 bis 5.000 Flaschen produzieren können. Dafür aber habe der Wein eine sehr gute Qualität. Das Weingut der Höhnstedter Weinerzeuger hat eine Größe von einem Hektar. Ein wenig bange schauen die beiden Winzer auf das, was in diesem Jahr kommen wird. „Es ist hier bereits seit fünf Wochen kein Regen mehr gefallen“, sagt Falko Herboldt.

Saison geht üblicher Weise Anfang Mai los

Dazu komme, dass man wohl kaum in den nächsten Wochen an den Wochenenden die Straußenwirtschaft zur Bewirtung der Gäste öffnen könne. Die Saison geht üblicher Weise Anfang Mai los. „Wir hoffen, dann wenigstens den Wein in Flaschen verkaufen zu können, wenn es schon keinen Ausschank geben kann“, fügt Häßler dazu.

››Digitale Jungweinprobe unter www.facebook.com/Weinkoenigin.Saale.Unstrut (mz)