Luftschutzbunker Krumpa Luftschutzbunker Krumpa: Lebendiger Geschichtsunterricht

Krumpa - Drei Jahre lang ist der Luftschutzbunker Krumpa jetzt wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Initiatoren und Hobby-Historiker Matthias Koch aus Mücheln, Stephan Rolf Schilling aus Leipzig und Udo Pfeffer aus Bitterfeld ziehen eine positive Bilanz. 2014 und 2015 haben jeweils mehr als 1.000 Interessenten das Relikt aus der Vergangenheit in der Neumarker Straße besichtigt.
Das kleine Team, das ehrenamtlich arbeitet, hat von ihnen viel Zuspruch erhalten und sich für 2016 noch einiges vorgenommen. Jeweils am zweiten und vierten Sonntag eines Monats von 14 bis 17 Uhr sind dieses Jahr noch bis Ende Oktober Besucher willkommen. Der Kultur- und Heimatverein Mücheln lädt dazu ein. Der Eintritt ist frei.
Treibstoff-Offensive im Mai 1944
Der Bau 134a des ehemaligen Werkes der Wintershall A.G. in Lützkendorf ist ein Luftschutzbunker des Bautyps „Salzgitter“ und wurde nach dem Beginn der alliierten Treibstoff-Offensive im Mai 1944 in dreimonatiger Bauzeit von Zwangsarbeitern errichtet. Als einzig erhalten gebliebener Bunker seiner Bauart in Deutschland beinhaltet er dank der drei Herren eine Dokumentation der alliierten Angriffe auf die chemischen Werke im und um das Geiseltal.
Aber nicht nur das. Zu sehen sind zum Beispiel auch Reste eines bei Leipzig abgestürzten Bombers, ein Projekt von Stephan Rolf Schilling.
Am Tag des offenen Denkmals am 11. September werde man die Multimedia-Präsentation auf jeden Fall erweitern und auch Luftbilder und Videos zeigen, kündigt der Leipziger an. Und Matthias Koch spricht davon, jetzt auch an die Schulen der Umgebung herantreten zu wollen. Vielleicht bestehe ja Interesse an „lebendigem“ Geschichtsunterricht.
Interessenten aus Übersee
Der wieder zugängliche Krumpaer Bunker ist mittlerweile im Buch „Benzin, Bomben, Bunker - Die Luftschutzbauten der deutschen Chemie- und Treibstoffindustrie im Zweiten Weltkrieg“ von Michael Foedrowitz erwähnt, was für zusätzliche Besucher sorgen dürfte. Interessenten kamen bisher sogar aus der Ukraine, den Niederlanden, Frankreich und den USA.
Wer vor Ort ist, sollte sich auch das 100 Meter vom Bunker entfernt stehenden Mahnmal „Tallboy-Spitze“ ansehen. Es handelt sich um Reste einer Bombe, die im Zweiten Weltkrieg auf das Betriebsgelände der Wintershall A.G. abgeworfen wurde. Matthias Koch und Stephan Rolf Schilling initiierten dazu eine Infotafel. Sie enthält sowohl Daten zu der Bombe wie auch eine Zeichnung, die die Größe des ursprünglichen Sprengkörpers zeigt.
Das nächste Mal ist der Bunker am 14. August geöffnet. Weitere Informationen im Internet: www.dasgeiseltal.de (mz)
