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Lochau Lochau: Warum Ortsbürgermeister und Gemeinderat einen Heimatverein planen

Von Robert Briest 30.06.2020, 08:30
„Andere Ortsteile haben es, wir noch nicht“, begründet Mathias Wild (r.), warum er mit David Jahnel einen Heimatverein initiiert.
„Andere Ortsteile haben es, wir noch nicht“, begründet Mathias Wild (r.), warum er mit David Jahnel einen Heimatverein initiiert. Katrin Sieler

Lochau - „Wir sind da ein bisschen im Hintertreffen“, sagt Mathias Wild. „Alle Orte ringsum haben bereits einen, manche sogar mehrere, wir nicht.“ Der Ortsbürgermeister von Lochau spricht von einem Heimat- oder Förderverein. Er hatte deshalb die Idee einen zu gründen. Durch die Pflichten als Ortsbürgermeister sei er allerdings gut ausgelastet.

„Deswegen haben wir uns zusammengetan, um den Heimatverein zu initiieren“, sagt der CDU-Politiker mit Blick auf seinen Parteifreund David Jahnel. Der 33-Jährige gehört zur Betreiberfamilie des Lochauer „Lindenhofs“. Vater und Bruder sitzen im Ortschaftsrat. David Jahnel ist Gemeinderatsmitglied in Schkopau und steht dort dem Bauausschuss vor.

„Und dann muss das Geld auch noch im selben Jahr ausgegeben werden“

Neben dem Umstand, dass man den Nachbarn hinterherhinkt, sehen die beiden Kommunalpolitiker vor allem einen praktischen Grund einen Heimatverein zu gründen: „Das Problem ist derzeit, dass wir, wenn wir für irgendein Projekt Geld sammeln wollen, immer zuerst zur Gemeinde gehen müssen“, erklärt Wild. Man brauche als Ortschaft die Genehmigung von Bürgermeister Torsten Ringling (parteilos), bevor man sammeln dürfe. „Und dann muss das Geld auch noch im selben Jahr ausgegeben werden“, fügt Jahnel an.

Diese Situation könnte durch einen Heimatverein umgangen werden, der dann selbst Spenden sammeln und für Projekte wie beispielsweise ein neues Spielgerät oder eine Geschwindigkeitsanzeige am Ortseingang ausgeben könnte. Genaue Projekte müsste sich dann der Verein überlegen, sagt Wild: Ihn hätten bereits Gewerbetreibende wegen Spenden angesprochen.

„Wir wollen auch das Heimatgeschichtliche bewahren.“

Geld für Lochau zu generieren, soll aber nur ein Standbein des geplanten Vereins sein. Das zweite, so stellt es sich der Ortsbürgermeister vor, wäre Geschichtsarbeit: „Wir wollen auch das Heimatgeschichtliche bewahren.“ Früher habe sich darum die in diesem Jahr verstorbene Karin Franke gekümmert. Sie habe etwa das Material zum 850. Geburtstag der Ortschaft 2012 zusammengestellt.

„Sie hat mir das Material vor ihrem Tod übergeben“, berichtet Wild. „Der Verein soll die Heimatgeschichte weiter aufarbeiten.“ Auch die Chronik müsste fortgeschrieben werden. Zuletzt sei das 1997 geschehen.

„Wir wollen vor allem Leute ansprechen, die bisher noch nicht in einem Verein engagiert sind“

Die Gründung des Vereins sieht der Ortsbürgermeister auf einem guten Weg. „Corona hat uns da ein bisschen ausgebremst.“ Aber er hofft, dass es bald zu einem Gründungstreffen kommt. Interessierte Mitstreiter hätten sich nach einem Text im Amtsblatt der Gemeinde Schkopau bereits bei ihm gemeldet. Es seien sowohl junge als auch alte Lochauer gewesen.

„Wir wollen vor allem Leute ansprechen, die bisher noch nicht in einem Verein engagiert sind“, sagt Wild. Viele seien ja beispielsweise bereits in der Feuerwehr aktiv. Natürlich könnten sich auch die im Heimatverein engagieren, aber der Ortsbürgermeister sieht bei multiplen Engagements praktische Probleme: „Irgendwann wird die Zeit knapp.“

››Interessierte an einer Mitarbeit am Heimatverein können sich melden per Mail an: [email protected] (mz)