SPD-Kanzlerkandidat zu Besuch bei Infra Leuna-Crashkurs für Vizekanzler Olaf Scholz

Leuna - Der Wasserstoff interessierte Vizekanzler Olaf Scholz besonders. Der Bundesfinanzminister war am Dienstag nach Leuna gekommen – offiziell um sich über den Chemiestandort Leuna zu informieren. Inoffiziell ging es natürlich auch um Wahlkampfhilfe für die SPD-Parteigenossen im Land, die ihn als Entourage begleiteten. Während ihnen der Standort bereits bekannt gewesen sein dürfte, bekam Scholz von Infra-Leuna-Geschäftsführer Christof Günther einen Crashkurs: Geschichte, Größe, Bedeutung als Steuerzahler, Stoffverbund.
Den Schwerpunkt legte Günther auf Investition, die in Richtung nachhaltige Chemie zielen, wie den Bau der UPM-Bioraffinerie, in der aus Holz Chemikalien erzeugt werden sollen. Der Vizekanzler suchte aber vor allem beim Thema Wasserstoff das Zwiegespräch mit ihm. In Leuna entsteht gerade ein Elektrolyseur, der per Ökostrom grünen Wasserstoff produzieren wird. Doch obwohl es sich um die größte Anlage weltweit handeln wird, kann sie nur einen Bruchteil des Wasserstoffs liefern, der in Leuna durch fossile Prozesse gewonnen wird.
Strombedarf wird massiv steigen
Scholz und Günther spielten gedanklich durch, was es für den Standort bedeuten würde, wenn dort nur noch grüner Wasserstoff entstünde. Laut Infra-Chef würde dann der Strombedarf massiv steigen – etwa auf das Dreifache des Bedarfs aller Haushalte Sachsen-Anhalts.
Günther forderte, dass der Fokus beim Thema grüner Wasserstoff zunächst auf der Chemie liegen sollte. Es sei noch ein weiter Weg, bis dort die Bedarfe gedeckt werden könnten. „Danach kann man über andere Dinge nachdenken.“ Wenn man die Wasserstoffstrategie verfolgen wolle, müsse man es effektiv machen und nicht per Gießkanne Fördermittel auf viele kleine Projekte verteilen. Scholz nickte und sagte: „Chemie, Stahl, Beton.“ Dies sollten Schwerpunkte für den Einsatz grünen Wasserstoffs sein. (mz)