Landsberg Landsberg: Penny siedelt zwei Millionen Bienen im Saalekreis an
Landsberg - Obwohl Bienen für die Bestäubung von Nutz- und Wildpflanzen - und damit auch für die Landwirtschaft - unabdingbar sind, gibt es in Deutschland immer weniger Völker. Von 1,2 Millionen Bienenvölkern Anfang der 90er Jahre gibt es heute nur noch rund 800.000. In Landsberg dürfte die Zahl der Bienen demnächst sprunghaft zunehmen: Am Zentrallager des Discounters Penny sollen 24 Bienenstöcke für bis zu zwei Millionen der kleinen Tiere aufgestellt werden.
„Als Lebensmittelhändler spielen Obst und Gemüse für uns eine wichtige Rolle. Rund 80 Prozent der heimischen Nutz- und Wildpflanzen sind auf Bienen als Bestäuber angewiesen. Wenn wir nicht wollen, dass Obst und Gemüse zum Luxusgut werden oder in den Regalen gähnende Leere herrscht, dann müssen wir aktiv werden", erklärt Michael Theiß, Leiter der Penny-Region Rüsseina.
Unterstützt wird die Kampagne von Roland Vogt, der bei dem Discounter arbeitet, sondern selbst Hobby-Imker ist. „Der Standort ist ideal. Unsere Völker fliegen auf einer Fläche von 25 Quadratkilometern. Dort finden die Bienen unterschiedliche Vegetationsformen vor und vor allem Pflanzen, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen."
In einem ersten Schritt seien rund 300.000 Bienen angesiedelt worden, teilt die Supermarkt-Kette mit. Nach dem Winter könnten es bereits rund 800.000. Dass es dann auch eigenen Penny-Honig gibt, sei eine weltweite Premiere. „Die ersten Gläser können meine Kollegen dann exklusiv kaufen“, sagt Roland Vogt. (mz/jan)
Für 500 Gramm Honig müssen Arbeitsbienen rechnerisch rund 40.000 mal ausfliegen und dabei eine Flugstrecke von rund 120.000 Kilometern zurücklegen. An guten Tagen können die Sammlerinnen eines Volkes mehrere Kilogramm Blütennektar einfliegen.
Insgesamt gibt es in Deutschland rund 800 000 Völker. Doch diese können den Appetit der Deutschen nicht befriedigen. 1,1 Kilogramm Honig isst jeder Deutsche pro Jahr. Nur 20 Prozent stammen davon aus heimischer Produktion. Der Großteil wird importiert - vor allem aus Südamerika und China.
Obwohl die Zahl der Imker und der Völker seit einigen Jahren wieder steigt, ist die Produktion weit von der einstigen Erzeugung entfernt. 1952 soll es allein in Westdeutschland 2,5 Millionen Völker gegeben haben. Heute hat jeder der deutschen Imker im Schnitt nur 7,3 Völker.