1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Saalekreis
  6. >
  7. Kita-Gebühren im Saalekreis: Kita-Gebühren im Saalekreis: Wer spart bei der geplanten Gesetzes-Novelle wie viel?

Kita-Gebühren im Saalekreis Kita-Gebühren im Saalekreis: Wer spart bei der geplanten Gesetzes-Novelle wie viel?

Von Gert Glowinski 12.08.2017, 05:00
Kinder im Kindergarten
Kinder im Kindergarten dpa-Zentralbild

Merseburg - Eltern mit zwei oder mehr Kindern sollen nach dem Willen von Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD) entlastet werden: Sie möchte die Kita-Gebühren senken. Das zweite Kind soll demnach ohne weitere Kosten die Kita besuchen können. Allein für den Saalekreis würden dafür Kosten von mehr als 1,3 Millionen Euro jährlich entstehen.

Doch wie viele sparen Eltern nun genau? Ein einfaches Rechenbeispiel: Beide Kinder (über drei Jahre) werden in einer Kita in Merseburg acht Stunden täglich betreut. Für das erste Kind müssten 104 Euro monatlich bezahlt werden, für das zweite wären 62 Euro fällig, Macht zusammen 166 Euro jeden Monat für beide Kinder. Wird die Gesetzesnovelle beschlossen, sparen die Eltern in diesem Beispiel im Jahr etwa 744 Euro. In Bad Dürrenberg würden Eltern in der gleichen Rechnung mehr als 780 Euro im Jahr sparen.

Kita-Gebühren: In Gröbers würden Eltern immerhin mehr als 1.100 Euro jährlich sparen

In Landsberg fällt die mögliche Ersparnis deutlich geringer aus - weil dort die Gebühren niedriger sind als in Halle. Die Betreuung eines Geschwisterkindes im Kindergarten kostet dort 40 Euro. Maximale Ersparnis für eine  Landsberger Familie bei acht Stunden in dieser Rechnung: 480 Euro im Jahr.

In Gröbers dagegen würde die gleichen Eltern immerhin mehr als 1.100 Euro jährlich sparen. Der Grund für die Unterschiede: Jede Kommune kann eine eigene Satzung erlassen - und so die Höhe der von den Eltern zu zahlenden Gebühren selbst bestimmen. In der Regel gelten Staffelbeiträge nach Stunden. Zudem kostet ein Krippenplatz immer mehr als die Betreuung eines Kinder über drei Jahren.

Am meisten profitieren Familien mit berufstätigen Eltern und mehreren Kindern

Bereits jetzt schenkt der Staat Eltern in Sachsen-Anhalt einen Teil der Gebühren für das zweite Kind: 40 Prozent nämlich. Manche Kommunen haben sogar noch größere Staffelungen eingeführt, um die Eltern zu entlasten. „Am meisten profitieren würden von einer Gesetzes-Novelle Familien mit berufstätigen Eltern und mehreren Kindern“, so die Sprecherin des Sozialministeriums Ute Albersmann. Hartz-IV-Empfänger zahlen ohnehin keine Kita-Gebühren.   

Ob die Entlastung für die Eltern auch tatsächlich so kommt, ist aber noch offen. Das Finanzministerium in Magdeburg hält die Kosten nämlich für zu hoch. Ihre Vorschläge will Grimm-Benne deshalb zunächst mit den Koalitionspartnern diskutieren und anschießend in den Landtag einbringen.

Der Vorschlag aus dem Sozialministerium klinge zwar schön, meint Peter Geisler aus Merseburg. „Aber wer soll das denn bezahlen?“, fragt der 67-Jährige, dessen zwei- und sechsjährige Enkel  Enkel gerade eine Kita in Merseburg besuchen. „Ich halte diesen Vorschlag der SPD für pure Wahltaktik vor der Bundestagswahl.“ (mz)

Kinder im Kindergarten
Kinder im Kindergarten
dpa
Kinder im Kindergarten
Kinder im Kindergarten
dpa
Kinder im Kindergarten
Kinder im Kindergarten
dpa-Zentralbild
Kinder im Kindergarten
Kinder im Kindergarten
dpa