Kirschernte im Saalekreis Kirschernte im Saalekreis: Tonnenweise Samba in gleich 20 unterschiedlichen Sorten

Schochwitz - Sie sind klein, rot, süß und haben derzeit viele Fans - die Süßkirschen. Bei der Saale-Obst Erzeuger- und Absatzgenossenschaft in Schochwitz hat diese Woche die Süßkirschen-Saison begonnen. Die beliebten Früchte werden von den Erzeugern nach Schochwitz gebracht. Dort durchlaufen die Kirschen eine Sortieranlage und werden verpackt, um dann in den Handel zu gehen.
„Zwar gibt es schon seit ein paar Wochen Süßkirschen, aber die frühen Sorten sind meist zu weich für unsere Anlage“, erklärt Lutz Röll, Betriebsleiter von Saale-Obst. Die weichen Sorten könnten, wenn sie durch die Sortieranlage laufen, leicht beschädigt werden. Dadurch komme es oft zu Qualitätsverlusten. Jetzt seien die ersten festeren Sorten reif, sie heißen Samba, Satin und Summet.
Saison Mitte August zu Ende
„Wir fangen unsere Saison etwas später an als andere Betriebe. Dafür geht sie aber auch länger. Wir rechnen damit, dass die Saison Mitte August zu Ende ist“, sagt Röll. Am kommenden Wochenende treffen die Saisonkräfte aus Polen ein, mit denen der Betrieb gute Erfahrungen gemacht hat.
Lutz Röll hofft auf eine reiche Ernte und viel Arbeit für seinen Betrieb. Während der Blühphase hätten die Obstbauern gezittert. „Anfangs war es zu kalt für die Bienen“, blickt Röll auf das Frühjahr zurück. Aber die Blüte habe sich dann relativ lang hingezogen und alles habe sich zum Guten gewendet. Wichtigste Voraussetzung sei jedoch, dass das Wetter auch weiterhin stimmt.
750 bis 800 Tonnen Süßkirschen
„Unter diesem Vorbehalt könnte es in diesem Jahr eine zu verarbeitende Menge von etwa 750 bis 800 Tonnen Süßkirschen geben“, meint der Betriebsleiter. Das wäre dann eine sehr gute Kirschensaison. Zu früh freuen will Röll sich aber nicht. Das habe das vergangene Jahr gezeigt. Die Unwetter zu Beginn des Juli 2015 hätte sich negativ auf die Süßkirschenernte in den betroffenen Gegenden ausgewirkt. Das habe sein Betrieb zu spüren bekommen.
Damals habe man, wie auch 2014, mit rund 700 Tonnen Süßkirschen gerechnet. Am Ende waren es nur rund 500 Tonnen. Durch die Unwetter waren viele Früchte geplatzt oder sogar von Hagelschlag beschädigt worden. Außerdem hatte der tornadoähnliche Sturm am 7. Juli 2015 vielen Obstbauern die Ernte verdorben.
20 verschiedene Kirschsorten
Die Saale-Obst Erzeuger- und Absatzgenossenschaft verarbeitet pro Jahr 20 verschiedene Kirschsorten und hat damit etwa sechs bis sieben Wochen zu tun. Eine Besonderheit werden auch in diesem Jahr wieder die sogenannten Eiskirschen sein.
Das sind besonders große Kirschen der Premium-Kategorie, die nicht etwa gefroren werden. Vielmehr werden sie aber nach dem Sortieren und Verpacken in Kisten stark heruntergekühlt. Sie haben dann eine Kerntemperatur von 0,5 bis zwei Grad Celsius. Das bedeutet: Bei eingehaltener Kühlkette halten sich die Früchte rund zwei Wochen. Das ist außergewöhnlich, weil Süßkirschen normalerweise spätestens nach zwei, drei Tagen beim Verbraucher sein müssen. Die Eiskirschen aus Schochwitz gehen auch in diesem Jahr wieder bis in andere europäische Länder. Auch im Hofladen auf dem Gelände von Saale-Obst, Am Bahnhof, Salzatal, gehen dieser Tage die ersten Süßkirschen über den Ladentisch.
Der Hofladen öffnet montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr, samstags von 9 bis 12 Uhr. (mz)
