Kaputte Leitungen und Becken Kaputte Leitungen und Becken: Aufregung um Kläranlage in der Luppe-Aue

Leuna/Günthersdorf - Der Regiebetrieb Luppe-Aue, der die Entsorgung von Schmutz- und Niederschlagswasser in den Aueortschaften der Gemeinde Leuna übernimmt, sieht sich mit unerwartet hohen Ausgaben konfrontiert. In der Sitzung des Beirates wurden nicht nur gravierende Mängel am Kanalnetz vorgestellt, sondern auch über die Kläranlage in Günthersdorf informiert, die nicht dort steht, wo sie eigentlich stehen sollte.
Seit gut zwei Jahren existiert der Regiebetrieb als Amt in der Stadtverwaltung Leuna. Er ersetzt die Anstalt öffentlichen Rechts (AöR), die nach massiven Protesten aus der Aue Ende 2016 aufgelöst wurde. Elke Rieser, bereits die zweite Betriebsleiterin, schaute auf die Arbeit des vergangenen Jahres zurück und gab gleichzeitig einen Ausblick auf 2018.
Schmutzwasser in der Luppe-Aue: Kanalnetz ist in schlechterem Zustand
Vor kurzem, so Rieser, sei der Besitzer des angrenzenden Grundstücks auf den Regiebetrieb zukommen. Er habe festgestellt, dass die Kläranlage nicht etwa komplett auf städtischen Gelände stehe, sondern zur Hälfte auf seinem Grund. Nun fordert er einen finanziellen Ausgleich für die bis zu 5.000 Quadratmeter. Es müsste nun geprüft werden, ob die Anlage tatsächlich falsch stehe und welche Kosten entstehen könnten.
Darüber hinaus seien im vergangenen Jahr viele der Satzungen erneuert worden. Eine neue Abwassergebührenberechnung sollte nun folgen, wird sich wohl aber wegen neuer Kenntnisse verzögern: Das Kanalnetz ist in schlechterem Zustand als bislang erwartet. So drücken Steine in die Rohre, die sobald die Weichmacher nachlassen, für Löcher sorgen werden. In einem Fall hängt eine Dichtung zwischen zwei Rohren durch, es gibt Risse und manche Rohre seien offenbar nicht fachgerecht verbunden worden. Da wo auf den Bildern Grundwasser eindringt, könne auch Abwasser weglaufen.
Luppe-Aue: Derzeit werden Kanäle befahren und mit Kameras gefilmt
Derzeit werden die Kanäle befahren und mit Kameras gefilmt, um Schäden festzustellen. Der Betrieb hat vom Landkreis die Auflage bekommen, das Netz innerhalb von drei Jahren komplett zu befahren, eigentlich habe dies innerhalb der ersten zehn Jahre nach dem Bau stattzufinden. „Das ist offenbar nicht passiert“, so Rieser. Daher habe man sich entschieden, 4,5 Kilometer zu befahren, auszuwerten und darauf basierend den Investitionsbedarf neu zu berechnen. Schon auf dem ersten Kilometer wurden zahlreiche Mängel festgestellt.
Unklar ist zudem, wie groß das eigentliche Kanalnetz ist. Während Rieser den Unterlagen folgend von 45 Kilometern ausgeht, sprach Winfried Jacobi, Mitglied des Beirates, von lediglich 22 Kilometern. „Auch das müssen wir natürlich prüfen“, so Rieser. (mz)