Kampf ums Kraftwerk Kampf ums Kohle-Kraftwerk Schkopau: Mögliche frühere Stilllegung bringt Politiker auf die Barrikaden

Schkopau - Die Spekulationen über eine möglicherweise deutlich frühere Stilllegung des Braunkohlekraftwerks in Schkopau sorgt in der Region weiter für Diskussionen. „Ich teile den Standpunkt des Ministerpräsidenten zu hundert Prozent“, sagte Landrat Hartmut Handschak am Montag. „So eine Stilllegung kann man nicht übers Knie brechen, erst brauchen wir neue Arbeitsplätze“, erklärt er.
Gespräch mit Ministerpräsident Haselhoff zur geplanten Stilllegung
In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass Schkopau womöglich bereits im Jahr 2026 vom Netz könnte. Aufgrund der früheren Stilllegung könnte Kraftwerksbetreiber Uniper stattdessen ein Steinkohlekraftwerk in Nordrhein-Westfalen hochfahren, das derzeit nicht in Betrieb ist.
Aufgrund der Spekulationen war Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) ebenfalls alarmiert und kurzfristig nach Berlin ins Bundeskanzleramt gefahren, um dort deutlich zu machen, dass er sich bei einer früheren Stilllegung querstellen werde. Er hatte gefordert, an den bisherigen Plänen, also dem Aus für die Braunkohleverstromung bis 2038, auch im Fall Schkopau festzuhalten.
Frühere Stilllegung macht Strukturwandel im Burgenlandkreis unmöglich
Auch im benachbarten Burgenlandkreis - das Schkopauer Kraftwerk bezieht seinen Rohstoff aus dem Tagebau in Profen - erzeugten die neuesten Entwicklungen wie zu erwarten kein positives Echo. Im Strukturwandelausschuss des dortigen Kreistags wurde intensiv über die möglichen Folgen eines früheren Ausstiegs diskutiert. Dass dieser für das Revier keine Option ist, unterstrich Teucherns Hauptamtsleiterin Bianka Erben.
„Das würde dem Kohlekompromiss die Grundlage entziehen und einen Strukturwandel im Burgenlandkreis unmöglich machen“, sagte sie. Doch wie realistisch ist eine solche Stilllegung? „Da wird schon was dran sein“, kommentierte Landrat Götz Ulrich die schnell vereinbarte Dienstreise von Ministerpräsident Reiner Haseloff nach Berlin.
Leipzig plant gerade ein neues Gas-Kraftwerk
Landrat Götz Ulrich gibt denn auch zu bedenken, dass die Initiative zur Stilllegung Schkopaus auch von Uniper selbst ausgehen könnte. Etwa, wenn das Unternehmen eine neue Energiequelle für Schkopau anstrebt. Ein gutes Beispiel für eine Zeitenwende in puncto Energiegewinnung sind die Stadtwerke Leipzig.
Das Tochterunternehmen der Stadt Leipzig plant gerade ein neues Gas-Kraftwerk und würde Fernwärme dann nicht mehr vom Kraftwerk Lippendorf beziehen, welches mit Braunkohle aus dem heimischen Revier betrieben wird. Die droht so, schneller als manchem lieb ist, zum Auslaufmodell zu werden. (mz)