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Jubiläum in Bennstedt Jubiläum in Bennstedt: Ein Anker steht fürs Wasserdorf

Von Claudia Crodel 28.05.2016, 10:00
Die Kirche ist ein besonderes Wahrzeichen des Ortes. Dort gibt es auch eine Gruft mit Grabmalen der Familien Bieberstein und Koch, die die Geschichte Bennstedts wesentlich mit geprägt haben.
Die Kirche ist ein besonderes Wahrzeichen des Ortes. Dort gibt es auch eine Gruft mit Grabmalen der Familien Bieberstein und Koch, die die Geschichte Bennstedts wesentlich mit geprägt haben. Lutz Winkler

Bennstedt - Wer das Wappen des Dorfs Bennstedt betrachtet wird bisweilen stutzig. Ein großer Anker ist darauf abgebildet. Das scheint auf den ersten Blick nicht recht zu dem Ort an der B80 zu passen. Doch Ortsbürgermeister Werner Uhlmann weiß natürlich, wie der Anker ins Wappen kam.

„Bennstedt war früher ein richtiges Wasserdorf. Das heißt, es war von zahlreichen Gewässern umgeben. Sogar eine Wasserburg hat es hier gegeben. Wir liegen ja auch in einer Mulde“, erzählt er. Auch heute hat der Ort mit Vernässung zu kämpfen. Nach der Wende sei der Grundwasserstand um über ein Meter gestiegen, nach dem die Tagebaue ringsum geschlossen worden waren.

Bennstedt ist ein Ort mit einer langen Geschichte. Bereits vor dem Jahr 800 haben dort die ersten Menschen gesiedelt. Die erste urkundliche Erwähnung gab es im Jahr 786. Das ist jetzt 1.230 Jahre her. Ein besonderes Jubiläum also für das Dorf, das einst Sitz des Amts Bennstedt im Distrikt Schraplau der Grafschaft Mansfeld war. Besitzer des Amts und des Ritterguts im Ort waren übrigens Hans von Trotha, später die Familie Marshall von Bieberstein.

Prinz August Ferdinand von Preußen

Auch Prinz August Ferdinand von Preußen zählt zu den einstigen Besitzern und die Familie Koch. Die Geschichte Bennstedts ist besonders mit den Familien Bieberstein und Koch verbunden. Beide fanden im Gruftanbau der Kirche ihre letzte Ruhestätte. Die Kirche, so wie sie heute steht, hatte Bieberstein nach einem großen Brand im Ort 1682 wieder aufbauen lassen. Bei dem Brand 1681 waren auch zwanzig Wohnhäuser und die Schule den Flammen zum Opfer gefallen.

Im Gegensatz zu vielen anderen kleinen Orten hat Bennstedt nach der Wende übrigens keinen Bevölkerungsschwund zu verzeichnen. „Unsere Einwohnerzahl liegt immer so um die 1.500“, sagt Uhlmann. Viele seien aus Halle auf Land gezogen. (mz)

Über die Geschichte des Orts informiert am 2. Juni, 19 Uhr, ein Vortrag mit Felix Bachmann im Gemeindesaal