Jäger bestätigt Kontakt Jäger bestätigt Kontakt: Der Wolf ist im Saalekreis zurück

Lodersleben - Hat der Wolf nun auch den Ziegelrodaer Forst erobert? Ja, sagt ein Jäger, der Mitte April bei Lodersleben nicht nur eine Fährte fotografierte, sondern das Tier auch selbst gesehen haben will. „Ich saß auf dem Hochstand, als ich plötzlich im Laub Schritte hörte“, erzählt der Mann, der namentlich nicht genannt werden möchte. „Da schaute ich hinaus und sah plötzlich den Wolf auf dem Weg stehen, der mich ebenfalls ansah.“
Offenbar hatte das Tier Witterung aufgenommen und war so dem Jäger zum Hochstand gefolgt. Als dieser das Geräusch einer Maus nachahmte, machte der Wolf flink kehrt und verschwand. „Er ist noch ein ganzes Stück den Weg entlang gelaufen, so dass ich an einer Stelle im Schlamm eine Fährte finden konnte“, berichtet der erfahrene Jäger, der keine Zweifel hat, dass es sich bei dem unerwarteten Besucher tatsächlich um einen Wolf handelte.
Landesforstbetrieb: „Wir bekommen öfter solche Meldungen, das ist nicht mehr so überraschend wie vor fünf Jahren“
Holger Koth, Leiter des Landesforstbetriebs Süd, hält die Ausbreitung des Wolfs in dieses Gebiet durchaus für möglich. „Wir bekommen öfter solche Meldungen, das ist nicht mehr so überraschend wie vor fünf Jahren“, sagt er. In die Fotofallen, die im Zuge des Auswilderungsprojekts für den Luchs auch in den Wäldern im Landkreis Mansfeld-Südharz aufgestellt wurden, sei bereits mehrmals der Wolf getappt. Für mehrere Bilder hätten die Experten vom Kompetenzzentrum bei Stendal bestätigt, dass es sich tatsächlich um den Wolf handelte. Auf eine MZ-Anfrage zur aktuellen Sichtung gab es vonseiten der Wolfskenner bis Freitag keine Rückmeldung.
Inzwischen gibt es laut Koth zumindest für den Südharz sogar einen 100-prozentigen Nachweis für die Anwesenheit des Wolfs. Proben, die an einem gerissenen Reh im Forstrevier Bodenschwende genommen wurden, seien eindeutig dem Wolf zugeordnet worden. Auch aus dem Ziegelrodaer Forst bei Allstedt und Lodersleben habe es schon mehrere Meldungen gegeben, berichtet der Forstbetriebsleiter. Tiere wurden gesichtet, Spuren fotografiert und gerissene Tiere gemeldet.
Koth denkt, dass es sich um Jungwölfe handelt
Koth denkt, dass es sich um Jungwölfe handelt, die auf der Suche nach einem Partner oder einem eigenen Revier sind. „Der Norden und Osten von Sachsen-Anhalt sind möglicherweise schon so dicht besiedelt, dass der Platz für die neuen Tiere nicht mehr ausreicht“, meint er.
Im Saalekreis wurde bislang erst ein Wolf entdeckt - allerdings tot. Auf der Bundesstraße 100 bei Spickendorf war das Tier vor zwei Jahren von einem Fahrzeug erfasst und getötet worden. (mz)