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Nachfrage größer als im Juni Im südlichen Sachsen-Anhalt haben bereits viele per Briefwahl abgestimmt

Von Robert Briest 24.09.2021, 15:00
Bundestagswahl 2021
Bundestagswahl 2021 (Grafik: MZ)

Naumburg/Sangerhausen/MZ - Der Anteil von Briefwählern bei der Bundestagswahl ist im Süden Sachsen-Anhalts noch größer als bei der Landtagswahl Anfang Juni. Wie Ralf Michel, Wahlleiter des Burgenlandkreises, erklärte, hatten bis zu Beginn dieser Woche im Wahlkreis 73, zu dem einige Kommunen im südlichen Saalekreis zählen, bereits 42.000 von insgesamt 185.000 Wahlberechtigten ihre Briefwahlunterlagen beantragt. Bei der Landtagswahl seien es im selben Gebiet 34.000 Briefwähler gewesen. Michel geht davon aus, dass der jetzt höhere Wert eher Indiz für einen größeren Anteil an Briefwählern ist als für eine insgesamt höhere Wahlbeteiligung.

Auch Matthias Grünewald, in der Kreisverwaltung Mansfeld-Südharz zuständig für den Wahlkreis 74, der bis nach Merseburg reicht, geht nach den Rückmeldungen aus den Kommunen davon aus, dass auch dort noch mehr Wähler die Möglichkeit der vorzeitigen Stimmabgabe nutzen als im Juni. Aktuelle Zahlen gibt es hier nicht. Bis zum 10. September hatten allerdings 37.000 von knapp 198.000 Wahlberechtigten die Unterlagen beantragt, das entspricht einem Anteil von fast einem Fünftel. Am Ende, so schätzt der Wahlleiter, könnten es 30 Prozent sein.

Auszählungen bis Mitternacht?

Als Reaktion auf den ungewohnt hohen Anteil hat die Wahlleitung im Wahlkreis 74 beschlossen, die Auszählung der Briefwahl zu dezentralisieren. Während bisher alle Stimmen in der Kreisverwaltung ausgewertet wurden, sind nun die Kommunen zuständig, unter Mithilfe von Kreismitarbeitern.

Im Wahlkreis 73 geht Wahlleiter Michel den gegenteiligen – zumindest für die Gemeinden des Saalekreises ungewohnten – Weg. Hier gehen sämtliche Briefwahlunterlagen an die Verwaltung des Burgenlandkreises in Naumburg. Dort werden gleich 33 Briefwahlvorstände gebildet, die die Stimmen dann am Sonntag, wenn um 18 Uhr auch die klassischen Wahllokale schließen, auszählen. Pro Wahlvorstand gibt es mindestens sieben Helfer, hinzu kommen weitere an der Logistik beteiligte Personen, so dass in der Kreisverwaltung am Wahltag gut 250 Menschen im Einsatz sein werden. Angesichts der Fülle an Briefwählern rechnet Michel damit, dass sich die letzten Auszählungen bis Mitternacht hinziehen könnten.